In den kommenden Jahren soll die Deutsche Bahn zahlreiche Fernverbindungen streichen. Besonders betroffen sind Ostdeutschland, darunter Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen. Dies geht aus einem vertraulichen Schreiben des Unternehmens an die Bundesnetzagentur hervor, wie der Spiegel berichtet.
Diese Entscheidung trifft den Staatskonzern hart, der ohnehin unter chronischer Unpünktlichkeit leidet und aktuell wegen der Überforderung mit den Fan-Massen bei der EM in der Kritik steht. Zudem wurde die Inbetriebnahme des Milliarden-Projekts „Stuttgart 21“ um ein weiteres Jahr verschoben.
Welche Verbindungen betroffen sind
Die Streichungen betreffen vor allem Intercity-Verbindungen. Konkret sollen folgende Verbindungen wegfallen:
- IC 61 (Karlsruhe-Leipzig)
- IC 51 von Gera über Weimar, Erfurt, Gotha nach Kassel, Dortmund und Köln
- IC 34 Norddeich Mole-Frankfurt/Main
Stralsund und andere Städte
Auch die Anbindung von Stralsund außerhalb der Saison wird deutlich reduziert. Derzeit verkehren täglich rund 30 Hochgeschwindigkeitszüge in die Stadt an der Ostsee, die jedoch fast nur touristisch genutzt werden und ohne Sommerfrischler zu den am schwächsten ausgelasteten Zügen der Bahn gehören.
Gründe für die Streichungen
Hauptgrund für die harten Sparmaßnahmen sind die gestiegenen Preise für die Schienennutzung. Die Schienen wurden jahrelang nur minimal instand gehalten, was zu einem enormen Sanierungsstau führte, der die Bahn nun hohe Summen kostet.
Gesetzliche Vorgaben und finanzielle Zwänge
Das Bahngesetz von 2016 zwingt die Deutsche Bahn zudem, bei einer höheren Eigenkapitalquote die Rendite zu erhöhen. Durch das vom Bundesverfassungsgericht gekippte Klimafonds-Urteil muss die DB ihr Eigenkapital bis 2027 um 20 Milliarden Euro aufstocken.
Mögliche Preiserhöhungen
Neben den Streckenstreichungen drohen deshalb auch erhebliche Preiserhöhungen. Ein Bahn-Sprecher erklärte dem „Spiegel“, dass eine deutliche Erhöhung der Schienennutzungspreise zu Angebotsreduktionen und einer Erhöhung der Ticketpreise führen würde, wenn diese Kosten direkt an die DB Fernverkehr AG weitergegeben würden.
Die kommenden Jahre werden für die Deutsche Bahn und ihre Fahrgäste viele Veränderungen und Herausforderungen mit sich bringen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die geplanten Maßnahmen auf den Bahnverkehr und die Mobilität in Deutschland auswirken werden.