In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden bereiten sich die Bewohner auf weiter steigende Pegelstände der Elbe vor. Der Pegelstand lag am Morgen des 16. September bei 5,54 Metern. Experten des Landeshochwasserzentrums prognostizieren, dass die Sechs-Meter-Marke im Tagesverlauf überschritten wird. Dies würde die zweithöchste Warnstufe 3 auslösen, ab der Überschwemmungen in bebauten Gebieten möglich sind.
Alarmstufe 3 an der Elbe und der Neiße
Nicht nur in Dresden, sondern auch an anderen Flussabschnitten steigen die Pegel bedrohlich. Am Pegel Schöna, nahe der tschechischen Grenze, wurde die Marke von 6,09 Metern bereits überschritten, was zur Ausrufung der Alarmstufe 3 führte. Auch an der Lausitzer Neiße bei Görlitz steht das Wasser bedrohlich hoch – bei 5,56 Metern sind nur noch wenige Zentimeter zur höchsten Warnstufe 4.
Gefährliche Vorfälle und Straßensperrungen
Eine Frau ist in Görlitz bei dem Versuch, den Pegelstand der Neiße zu überprüfen, ausgerutscht und in den Fluss gefallen. Sie trieb etwa 700 Meter im Wasser, bis sie kurz vor dem Wehr Vierradmühle gerettet werden konnte. Die Bundesstraße 99 wurde in Görlitz aus Sicherheitsgründen gesperrt, da der Pegelstand in dieser Region bereits 5,56 Meter beträgt.
Vorbereitungen auf mögliche Hochwasser durch das THW
Das Technische Hilfswerk (THW) bereitet sich auf mögliche Hochwasserlagen im Osten Deutschlands vor. Fritz-Helge Voss, Abteilungsleiter des THW, empfahl den Menschen in den betroffenen Gebieten, einen Notvorrat anzulegen. Außerdem kündigte er an, dass im Bedarfsfall größere Kräfte an die Elbe und die Oder verlegt werden könnten, um vor Ort zu helfen.
Europäische Auswirkungen von Sturmtief "Anett"
Das Sturmtief "Anett", international als "Boris" bekannt, hat in mehreren europäischen Ländern wie Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien zu starken Regenfällen und Hochwasser geführt. Bislang sind mindestens acht Todesopfer zu beklagen. In Deutschland ist die Lage bislang weniger dramatisch, doch auch hier könnten weitere Regenfälle die Pegelstände wieder steigen lassen.
Anhaltende Hochwasserlage in Bayern
In Bayern bleibt die Hochwasserlage weiterhin angespannt. Die Pegelstände sinken zwar allmählich, doch neue Regenfälle könnten die Situation erneut verschärfen. Der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern erwartet, dass es in der ersten Wochenhälfte erneut zu Anstiegen der Pegel kommen wird. Besonders die Donau bei Passau, die Vils bei Vilshofen und die Isar bei München könnten betroffen sein.
Langsames Sinken der Pegelstände in Passau
In Passau gehen die Pegelstände der Donau und des Inns langsam zurück. Am Morgen des 16. September zeigte der Pegel der Donau einen Wert von 7,24 Metern, etwa 20 Zentimeter weniger als am Vortag. Der Pegelstand des Inns sank ebenfalls, lag aber immer noch bei 4,56 Metern. In Passau, wo die Donau, der Inn und die Ilz zusammenfließen, war die Altstadt über das Wochenende teilweise überflutet.
Voraussagen für die kommenden Tage
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor weiteren Regenfällen, die besonders die Gebiete von den Alpen bis ins Vorland betreffen könnten. Es werden Niederschlagsmengen von 40 bis 70 Litern pro Quadratmeter erwartet, in Staulagen könnten es sogar bis zu 90 Liter werden. Experten erwarten jedoch, dass sich die Lage ab Mittwoch allmählich entspannen könnte.
Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung
In Passau und anderen betroffenen Regionen sind zahlreiche Helfer im Einsatz, um Sandsäcke zu füllen und Hochwasserschutzvorrichtungen zu errichten. Die Stadt warnt eindringlich davor, überflutete Bereiche zu betreten, da die Gefahren durch das Hochwasser nach wie vor bestehen. Wie sich die Lage in den nächsten Tagen entwickeln wird, bleibt aufgrund der unsicheren Wetterlage unklar.