Erderwärmung erreicht alarmierenden Meilenstein: 1,5-Grad-Schwelle überschritten
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Erderwärmung erreicht alarmierenden Meilenstein: 1,5-Grad-Schwelle überschritten

Nach Angaben des EU-Klimawandeldienstes Copernicus wird 2024 voraussichtlich das erste Jahr seit Beginn der Messungen sein, in dem die globale Durchschnittstemperatur dauerhaft 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegt. Damit könnte dieses Jahr das wärmste der Geschichte werden und eine dramatische Entwicklung in der Klimakrise markieren. Bereits 2023 war dieser Wert nur knapp unterschritten worden, wie Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess hervorhob.

Symbolwert des 1,5-Grad-Ziels

Das Pariser Abkommen von 2015 hat das Ziel formuliert, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, um katastrophale Folgen zu verhindern. Klimaforscher Steve Smith von der Universität Oxford betont die Bedeutung dieser Marke: „Das 1,5-Grad-Ziel hat einen hohen Symbolwert, auch wenn es zunehmend schwierig wird, es einzuhalten.“

Kritische Stimmen zur Klimapolitik

Trotz der symbolischen Bedeutung sehen Experten wie Mojib Latif die bisherigen internationalen Bemühungen skeptisch. Der Klimawissenschaftler kritisiert, dass die jährlichen Klimakonferenzen (COP) wenig Fortschritt bringen. „Auch bei der COP29 in Baku ist kein Durchbruch zu erwarten“, so Latif.

Auswirkungen der Erderwärmung

Die Folgen der Erderwärmung sind bereits weltweit spürbar, insbesondere an den Polkappen. Dort schreitet das Schmelzen der Eisflächen rasant voran, was den Meeresspiegel ansteigen lässt. Klimaforscher Anders Levermann warnt eindringlich vor den Konsequenzen: „Es werden weiter Menschen sterben, je stärker die Temperaturen steigen.“ Er fordert eine schnelle Umsetzung von Maßnahmen, um die globalen Emissionen auf netto null zu senken.

Forderungen an die Politik

Helge Gößling vom Alfred-Wegener-Institut äußert sich überrascht, dass die 1,5-Grad-Schwelle so schnell erreicht wurde. Die anstehende Klimakonferenz in Baku müsse daher ambitioniertere Ziele verfolgen, um die Erderwärmung zu bremsen. „Wir stehen an einem Wendepunkt, und die Zeit zum Handeln läuft ab“, mahnt Gößling.