Ermittlungen zur Ahrtal-Flut: Drei Gutachten sollen Wiederaufnahme bringen
Featured

Ermittlungen zur Ahrtal-Flut: Drei Gutachten sollen Wiederaufnahme bringen

Die Hinterbliebenen der Ahrtal-Flutkatastrophe kämpfen weiterhin für Gerechtigkeit und haben mit der Unterstützung von drei Experten-Gutachten die Wiederaufnahme der staatsanwaltlichen Ermittlungen beantragt. Diese Gutachten, die sich auf Katastrophenschutz, Gefahrenabwehrrecht und Hydrologie spezialisieren, wurden von Anwalt Christian Hecken als Grundlage der Beschwerde gegen die Einstellung der Ermittlungen eingereicht.

Hintergrund und Begründung

Die Staatsanwaltschaft Koblenz hatte im April die Einstellung der Ermittlungen gegen den ehemaligen Landrat Jürgen Pföhler (CDU) und einen Krisenstab-Mitarbeiter verkündet. Die Begründung lautete, dass die Flut eine außergewöhnliche Naturkatastrophe gewesen sei, deren Ausmaß nicht konkret vorhersehbar war. Dies wollen die Hinterbliebenen nicht akzeptieren und haben daher die Wiederaufnahme der Ermittlungen gefordert.

Gutachten und ihre Bedeutung

Die drei Gutachten sollen belegen, dass die Ermittlungen zu Unrecht eingestellt wurden. Anwalt Hecken legte die Beschwerde auf 141 Seiten dar, unterstützt von Sachverständigen aus den Bereichen Katastrophenschutz, Gefahrenabwehrrecht und Hydrologie. Diese Experten untermauern, dass die Katastrophe vorhersehbarer gewesen sein könnte als bisher angenommen und dass somit Versäumnisse vorliegen könnten.

Reaktionen und nächste Schritte

Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz muss nun über die Beschwerde entscheiden. Zu den Hinterbliebenen, die durch Hecken vertreten werden, gehören unter anderem die Familie Orth, deren Tochter Johanna bei der Flut ums Leben kam, und Werner Minwegen, der beide Eltern verlor.

Die Flutkatastrophe im Überblick

Bei der Flutkatastrophe starben in Rheinland-Pfalz insgesamt 136 Menschen, davon 135 in der Ahr-Region und eine Person im Raum Trier. Zahlreiche Häuser wurden zerstört, Straßen und Brücken weggespült, und eine Person gilt noch immer als vermisst. Die Hinterbliebenen setzen sich weiterhin intensiv dafür ein, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und dass sich eine solche Tragödie nicht wiederholt.