Rückkehr der letzten Bundeswehr-Soldaten aus Niger
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Rückkehr der letzten Bundeswehr-Soldaten aus Niger

Die letzten Bundeswehr-Soldaten haben nach acht Jahren Einsatz im westafrikanischen Niger endlich wieder deutschen Boden unter den Füßen. Am Freitagabend landete ein Militärflugzeug der Bundeswehr auf dem Fliegerhorst Wunstorf in Niedersachsen, das 60 verbliebene Soldaten nach Deutschland zurückbrachte. Diese Rückkehr markiert das Ende einer bedeutenden Mission der Bundeswehr, die in den letzten Jahren eine entscheidende Rolle in der Sahelzone gespielt hat.

Der Rückzug aus Niger

Nach Jahren der Präsenz in der Region hat die Bundeswehr ihren Lufttransportstützpunkt in Niamey, der Hauptstadt des Niger, geräumt. Ein Airbus A400M der Luftwaffe brachte die Soldaten sicher nach Hause. Parallel dazu wurde ein weiteres Transportflugzeug des gleichen Typs eingesetzt, um Material und Ausrüstung der Bundeswehr zurück nach Deutschland zu bringen.

Der Stützpunkt in Niamey war seit Jahren ein wichtiger logistischer Knotenpunkt für die Bundeswehr im Rahmen ihrer Unterstützung der UN-Mission Minusma (Multidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali). Diese Mission wurde 2013 ins Leben gerufen, um Mali im Kampf gegen terroristische Gruppen und bei der Stabilisierung des Landes zu unterstützen. Im Dezember 2023 endete jedoch der Bundeswehr-Einsatz in Mali auf Forderung der dortigen Militärregierung.

Die Rolle des Stützpunktes in Niamey

Der Lufttransportstützpunkt in Niamey war in der Vergangenheit ein essenzieller Bestandteil der logistischen Unterstützung der Minusma-Mission in Mali. Mit einer Belegschaft von bis zu 120 Frauen und Männern der Bundeswehr bot der Stützpunkt strategische Vorteile, da er als logistisches Drehkreuz für den Transport von Personal und Material diente. Die geografische Lage des Niger machte es möglich, schnelle und effektive Unterstützung in das benachbarte Mali zu leisten.

Neben der logistischen Unterstützung diente der Stützpunkt auch als Basis für die Durchführung von Überwachungsflügen und den Transport von Truppen. In Zeiten erhöhter Spannungen in der Sahelzone war der Stützpunkt in Niamey von entscheidender Bedeutung für die Koordination und Durchführung der Einsätze gegen terroristische Bedrohungen.

Politische Entwicklungen im Niger

Der Niger galt lange Zeit als stabiler und verlässlicher Partner Europas und der USA im Kampf gegen Terrorismus in der Sahelzone, während umliegende Länder wie Mali und Burkina Faso in politische Instabilität abglitten. Doch auch im Niger änderte sich die politische Lage abrupt. Vor etwa einem Jahr übernahm das Militär die Macht im Land und installierte eine faktische Militärregierung. Diese Entwicklung führte zu Spannungen zwischen der neuen Regierung und den internationalen Partnern, einschließlich Deutschlands.

Im Juli 2024 verkündete das deutsche Verteidigungsministerium schließlich die Entscheidung, die letzte Basis der Bundeswehr in Westafrika aufzugeben. Grund dafür war, dass es nicht gelungen war, sich mit der neuen Regierung im Niger auf ein Abkommen zum Weiterbetrieb der Basis zu einigen. Somit endete ein weiteres Kapitel des deutschen Engagements in Westafrika.

Einsatzbilanz der Bundeswehr im Niger

In den acht Jahren, in denen die Bundeswehr im Niger präsent war, waren insgesamt etwa 3200 deutsche Soldaten in Niamey stationiert. Die Soldaten leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Region und zum Schutz der Zivilbevölkerung. Die Mission war auch ein bedeutender Bestandteil der internationalen Bemühungen, terroristische Gruppen in der Sahelzone zu bekämpfen und die Sicherheit in dieser strategisch wichtigen Region zu gewährleisten.

Während ihres Einsatzes im Niger waren die deutschen Soldaten oft extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt und mussten in einem politisch zunehmend instabilen Umfeld agieren. Sie trugen zur Ausbildung und Unterstützung lokaler Sicherheitskräfte bei und waren Teil eines größeren internationalen Netzwerks, das die Region vor den wachsenden Bedrohungen durch terroristische Gruppen schützen sollte.

Strategische Bedeutung des Abzugs

Der Abzug der Bundeswehr aus dem Niger kommt in einem kritischen Moment. Die Sahelzone bleibt eine Region von strategischer Bedeutung, sowohl für Europa als auch für die USA. Terroristische Gruppen wie Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQIM) und der sogenannte Islamische Staat in der Großen Sahara (ISGS) sind in der Region weiterhin aktiv und nutzen die Instabilität aus, um ihre Präsenz auszuweiten.