Australien unternimmt drastische Maßnahmen, um den Zugang von Jugendlichen unter 16 Jahren zu Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram und Snapchat zu regulieren. Ein neues Gesetz soll verhindern, dass junge Menschen in Australien die Plattformen nutzen können. Die Regierung verfolgt damit das Ziel, dass Kinder wieder authentische zwischenmenschliche Erfahrungen sammeln, anstatt ihre Zeit online zu verbringen. Premierminister Anthony Albanese äußerte, dass viele Eltern sich über die Sicherheit ihrer Kinder im Netz Sorgen machen und sie durch das neue Gesetz in der Lage sein sollen, den Zugang der Kinder zu sozialen Medien zu beschränken.
Sicherheitsbedenken und die Rolle der Eltern
Albanese betonte, dass er den Wunsch vieler Eltern verstehe, ihre Kinder vor den potenziellen Gefahren sozialer Medien zu schützen. Mit dem Gesetz sollen Eltern ihre Verantwortung leichter auf die Regierung übertragen können, um den Zugang zu beschränken. Der Premierminister formulierte das Ziel so: Eltern sollten sagen können, „Tut mir leid, Kumpel, aber das ist gegen das Gesetz.“
Geplante Maßnahmen: Ein Jahr bis zur Umsetzung
Das Gesetz befindet sich noch im Entwurfsstadium und soll bald im Parlament behandelt werden. Falls es verabschiedet wird, könnte es allerdings noch bis zu einem Jahr dauern, bis die neuen Regelungen vollständig in Kraft treten.
Rückkehr zu echten Freundschaften
Ein zentrales Anliegen der australischen Regierung ist es, Jugendlichen zu ermöglichen, echte Freundschaften zu pflegen und offline wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Bereits im September sprach Premierminister Albanese über soziale Medien als „Geißel“, die junge Menschen von authentischen Kontakten abhalte.
Verantwortung der Social-Media-Unternehmen
Die Kontrolle des Nutzeralters soll laut dem Gesetzentwurf bei den Unternehmen selbst liegen, und nicht bei den Eltern. Wie genau diese Altersüberprüfung technisch umgesetzt werden soll, bleibt bislang unklar. Die australische Regierung plant jedoch keine Strafen für die jugendlichen Nutzer bei Verstößen gegen die neuen Regeln.
Kritik von Medien-Experten und Jugendschützern
Während die Regierung auf eine strengere Regulierung setzt, fordern Experten für Medienpädagogik und Jugendschutz stattdessen eine Stärkung der Medienkompetenz und höhere Sicherheitsstandards. Der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Technologien solle im Vordergrund stehen, um junge Menschen auf die Herausforderungen der Online-Welt vorzubereiten.
Internationale Entwicklungen: Strengere Social-Media-Regeln in anderen Ländern
Australien steht mit dieser strikten Gesetzesinitiative nicht allein da. Auch in anderen Ländern gibt es ähnliche Bestrebungen, die Nutzung sozialer Medien für Kinder und Jugendliche zu reglementieren.
- Norwegen hat kürzlich ein umfassendes Social-Media-Verbot für Jugendliche unter 15 Jahren angekündigt.
- Frankreich verbietet die Nutzung von Handys an Schulen für Kinder unter 15 Jahren, was als Präventionsmaßnahme gegen Social-Media-Abhängigkeit gesehen wird.
- USA: In den Vereinigten Staaten diskutieren rund 35 der 50 Bundesstaaten gesetzliche Regelungen zur Einschränkung der Social-Media-Nutzung für Jugendliche.
- China plant, mit einem sogenannten „Minderjährigen-Modus“ den Zugang zum Internet für unter 18-Jährige zwischen 22 Uhr und 6 Uhr einzuschränken.
Situation in Deutschland
In Deutschland gibt es derzeit kein gesetzlich festgelegtes Mindestalter für die Nutzung sozialer Medien. Die Altersgrenze liegt in der Regel bei 13 Jahren, wobei Eltern theoretisch zustimmen müssen, wenn Kinder unter 16 Jahren online gehen. In der Praxis jedoch ist eine genaue Altersüberprüfung kaum durchsetzbar, da Geburtsdaten leicht gefälscht werden können.