In den letzten Jahren hat die Nutzung von Solaranlagen in Deutschland stark zugenommen. Zusammen mit den Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) werden zunehmend auch Batteriespeicher installiert. Diese Entwicklung bringt viele Vorteile mit sich, doch es gibt auch kritische Aspekte, die nicht übersehen werden sollten. Eine aktuelle Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wirft ein Licht auf die Probleme, die mit dem Boom der Solarenergie und den damit verbundenen Batteriespeichern einhergehen.
Erhöhung der Belastung für das Stromnetz
Konzentration der Solarstromerzeugung
Der Strom aus Solaranlagen wird laut der DIW-Studie hauptsächlich in den Mittagsstunden von sonnigen Tagen erzeugt. Diese starke Konzentration auf einen kurzen Zeitraum kann die Steuerung der Stromnetze erheblich erschweren. Besonders auf der Verteilnetzebene kann es dadurch zu zeitweisen Engpässen kommen. Der Bericht hebt hervor, dass diese Spitzenbelastungen durch den zeitgleichen Einspeiseeffekt der Batteriespeicher verstärkt werden.
Herausforderungen durch Batteriespeicher
Viele Haushalte und Gewerbetreibende haben begonnen, ihre PV-Anlagen mit Batteriespeichern zu kombinieren. Diese Speicher ermöglichen es, den Anteil des selbst genutzten Solarstroms zu erhöhen und damit die Abhängigkeit vom Netz zu reduzieren. Jedoch gibt es laut der Studie nur geringe Anreize, die Speicher netz- oder marktorientiert einzusetzen. Die Einspeisevergütung und die Stromtarife sind oft nicht an den aktuellen Marktpreis angepasst, was bedeutet, dass es keine finanziellen Anreize gibt, den Stromverbrauch oder die Einspeisung zu optimieren.
Fehlende Anreize zur netzgerechten Nutzung
Die DIW-Analyse zeigt auf, dass es an Mechanismen fehlt, um die Batteriespeicher optimal im Netz zu integrieren. In Zeiten hoher Solarstromerzeugung sind die Speicher oft bereits vollgeladen und speisen den überschüssigen Strom in das Netz ein. Dies kann die lokalen Stromnetze zusätzlich belasten und die Netzstabilität gefährden. Es besteht daher ein dringender Bedarf an intelligenten Lösungen, wie etwa fortschrittlichen Stromzählern, die eine effizientere Netzsteuerung ermöglichen könnten.
Rascher Ausbau der Solaranlagen
Aktuelle Zubauzahlen und Ziele
Der Ausbau der Solaranlagen hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Laut der Bundesnetzagentur verdoppelte sich der Zubau im vergangenen Jahr auf nahezu 14 Gigawatt. Ende Juni 2024 betrug die gesamte Leistung der installierten Solaranlagen bereits mehr als 90 Gigawatt. Damit wurde das Ziel der Bundesregierung für 2024, eine installierte Leistung von 88 Gigawatt zu erreichen, bereits überschritten. Die Bundesregierung hat sich bis 2030 das Ziel gesetzt, die installierte Leistung auf 215 Gigawatt zu steigern. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, ist ein weiteres beschleunigtes Wachstum erforderlich.
Haupttreiber des Ausbaus
Ein wesentlicher Treiber des aktuellen Solarbooms ist der Zubau kleinerer PV-Anlagen auf Gebäuden. Diese Anlagen sind aufgrund der Vorteile des Eigenverbrauchs besonders attraktiv. Ein weiterer bedeutender Faktor ist der Verfall der Preise für Solarmodule. Die Preisreduktion ist größtenteils auf die großen Produktionskapazitäten in China zurückzuführen. Da diese Kapazitäten derzeit nicht vollständig ausgelastet sind, drücken sie die Modulpreise. China dominiert den globalen Markt für die Herstellung von PV-Modulen, was den Preis erheblich beeinflusst.
Abhängigkeit von Importen
Das Wachstum des PV-Sektors bringt jedoch auch eine Schattenseite mit sich: Die starke Abhängigkeit von Importen. Da es in Deutschland und der EU kaum noch nennenswerte Produktionskapazitäten für Solarzellen gibt, ist der weitere Ausbau der Solarenergie stark auf Importe aus China angewiesen. Dies kann langfristig die Versorgungssicherheit und die wirtschaftliche Unabhängigkeit gefährden.