Rentenkürzungen und ihre möglichen Auswirkungen: Ein Blick auf die Mütterrente und ihre Zukunft
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Rentenkürzungen und ihre möglichen Auswirkungen: Ein Blick auf die Mütterrente und ihre Zukunft

Der Bundeshaushalt 2025 steht vor erheblichen Herausforderungen, da die Ampel-Koalition zusätzliche Einsparungen vornehmen muss. Besonders betroffen könnten dabei Rentnerinnen und Rentner sein, vor allem diejenigen, die von der sogenannten Mütterrente profitieren. Diese drohenden Kürzungen sind nicht nur eine finanzielle Angelegenheit, sondern haben auch weitreichende soziale Konsequenzen.

Mütterrente: Ein Überblick

Die Mütterrente, eingeführt im Jahr 2014, zielt darauf ab, die Erziehungszeiten für Kinder, die vor 1992 geboren wurden, besser anzuerkennen. Vor der Einführung konnten nur ein Jahr Kindererziehungszeit berücksichtigt werden. Seit dem 1. Juli 2014 erhalten Mütter oder Väter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, zusätzlich ein Jahr an Kindererziehungszeiten. Dies wurde eingeführt, um die Ungleichheiten auszugleichen, die durch die Kindererziehung während der Erwerbsphase entstanden sind.

Mögliche Auswirkungen von Kürzungen auf die Rentnerinnen und Rentner

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat kürzlich Berechnungen veröffentlicht, die die potenziellen Auswirkungen der Abschaffung der Mütterrente aufzeigen. Eine solche Maßnahme könnte Einsparungen von etwa 14 Milliarden Euro jährlich ermöglichen. Jedoch würde dies erhebliche negative Folgen für eine große Anzahl von Rentnerinnen haben, insbesondere für diejenigen aus unteren Einkommensschichten.

Finanzielle Einbußen durch Wegfall der Mütterrente

Wenn die Mütterrente abgeschafft wird, würde das im Durchschnitt zu einem Verlust von 107 Euro monatlich für etwa 9 Millionen Frauen führen, die vor 1992 Kinder geboren haben. Besonders betroffen wären Frauen aus den unteren Einkommensgruppen. Laut der DIW-Studie würde die Armutsrisikoquote unter Rentnerinnen von 19,4 auf 22,3 Prozent steigen. Die ärmsten 20 Prozent der betroffenen Rentnerinnen würden etwa acht Prozent weniger Einkommen haben, während bei den reichsten 20 Prozent der Verlust bei nur einem Prozent läge.

Empfehlungen zur Vermeidung von Armutsrisiken

Annica Gehlen, eine Autorin der Studie, warnt vor der Rücknahme der Mütterrente. Sie betont, dass eine solche Entscheidung rechtlich fragwürdig und finanziell nachteilig wäre. Die Mütterrente trägt dazu bei, Ungleichheiten abzumildern, die insbesondere in Westdeutschland aufgrund von Kindererziehung während der Erwerbsphase entstanden sind. Viele Rentnerinnen haben ihre Erwerbstätigkeit aufgrund der Geburt ihrer Kinder unterbrochen und später weniger am Arbeitsleben teilgenommen.

Alternativen zur Kürzung der Mütterrente

Statt die Mütterrente abzuschaffen, empfehlen Experten wie Dr. Johannes Geyer vom DIW, bereits während der Erwerbsphase Maßnahmen zur Verringerung der Ungleichheiten und Armutsrisiken zu ergreifen. Dazu könnten gehören:

  • Partnerschaftliche Aufteilung der Sorgearbeit: Eine gerechtere Verteilung der Kinderbetreuung und anderen Sorgeaufgaben zwischen Partnern.
  • Reform des Ehegattensplittings: Eine Änderung der steuerlichen Regelungen, um Anreize für eine höhere Frauenerwerbstätigkeit zu schaffen.
  • Anreize im Steuersystem für Minijobs: Maßnahmen, die den Eintritt von Frauen in den Arbeitsmarkt erleichtern und Anreize für eine vollzeitähnliche Beschäftigung bieten.

Ausblick

Die Ampel-Koalition steht vor der Herausforderung, Einsparungen im Bundeshaushalt 2025 zu erzielen, ohne die soziale Gerechtigkeit und die finanzielle Sicherheit der Rentnerinnen und Rentner zu gefährden. Die potenziellen Kürzungen der Mütterrente könnten erhebliche negative Auswirkungen haben, vor allem für einkommensschwache Rentnerinnen. Daher ist es sinnvoll, alternative Maßnahmen zu prüfen, um die finanziellen Ziele zu erreichen, ohne die bereits bestehenden sozialen Sicherungssysteme weiter zu belasten.