Die Einkommensunterschiede zwischen deutschen Staatsbürgern und Ausländern in Deutschland sind in den letzten Jahren erheblich angestiegen. Neue Zahlen der Bundesregierung werfen einen detaillierten Blick auf diese Lohnkluft und zeigen, wie gravierend die Unterschiede tatsächlich sind.
Aktuelle Gehaltszahlen im Überblick
Gehalt von deutschen Vollzeit-Beschäftigten
Laut den aktuellen Zahlen der Bundesregierung lag das mittlere Bruttogehalt von deutschen Vollzeitbeschäftigten im Jahr 2023 bei 3945 Euro pro Monat. Dieser Median-Wert bedeutet, dass die Hälfte der deutschen Vollzeitbeschäftigten mehr und die andere Hälfte weniger verdient.
Gehalt von ausländischen Vollzeit-Beschäftigten
Im Vergleich dazu beträgt das mittlere Bruttogehalt von ausländischen Vollzeitbeschäftigten 3034 Euro pro Monat. Dies stellt eine erhebliche Differenz zum Gehalt deutscher Kollegen dar. Die Diskrepanz beläuft sich auf 911 Euro, was einer Lohnlücke von 23 Prozent entspricht.
Entwicklung der Lohnunterschiede über die Jahre
Die Lohnunterschiede zwischen deutschen und ausländischen Beschäftigten haben sich in den letzten Jahren signifikant verändert. Während 2010 der Unterschied noch bei 321 Euro (12 Prozent) lag, ist er bis 2021 auf den Höchstwert von 915 Euro angewachsen. Auch in den darauffolgenden Jahren bleibt der Trend steigend.
Historische Gehaltsunterschiede
- 2010: 321 Euro (12 Prozent)
- 2014: 576 Euro
- 2018: 873 Euro
- 2021: 915 Euro
- 2023: 911 Euro
Die steigenden Unterschiede verdeutlichen, dass die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt insbesondere bei niedriger bezahlten Berufen erfolgreich ist, jedoch bei hochqualifizierten Positionen noch Verbesserungsbedarf besteht.
Gehaltsunterschiede nach Staatsangehörigkeit
Die Bundesregierung bietet auch eine detaillierte Aufschlüsselung der Gehälter nach verschiedenen Herkunftsregionen der ausländischen Beschäftigten. Die Tabelle zeigt das mittlere Gehalt und den Unterschied zu deutschen Beschäftigten.
Gehälter nach Herkunftsländern (2023)
Staatsangehörigkeit |
Mittleres Gehalt |
Unterschied zu Deutschen |
Deutsche |
3945 Euro |
- |
Ausländer (gesamt) |
3034 Euro |
23,1 Prozent |
Westbalkan |
3050 Euro |
22,7 Prozent |
Osteuropa (ohne Ukraine) |
3732 Euro |
5,4 Prozent |
Asylherkunftsländer |
2671 Euro |
32,3 Prozent |
Die Tabelle verdeutlicht, dass ausländische Beschäftigte aus Asylherkunftsländern am stärksten benachteiligt sind, während osteuropäische Arbeitnehmer ein relativ höheres Gehalt im Vergleich zu anderen Gruppen erhalten.
Prozentuale Verteilung der Gehälter im Vergleich zu deutschen Fachkräften
Unterschiede nach Herkunftsregionen
- Türken: 53 Prozent der Türken verdienen weniger als deutsche Fachkräfte.
- Westbalkan: 67 Prozent der Beschäftigten aus dem Westbalkan haben ein geringeres Einkommen als ihre deutschen Kollegen.
- Osteuropäer (ohne Ukraine): 73 Prozent der osteuropäischen Fachkräfte verdienen weniger als deutsche Fachkräfte.
- Asylherkunftsländer: Rund 86 Prozent der aus diesen Ländern stammenden Fachkräfte verdienen weniger als deutsche Kollegen.
Diese Unterschiede zeigen, dass besonders Migranten aus Asylherkunftsländern in der Regel ein deutlich niedrigeres Einkommen haben als ihre deutschen Kollegen.
Vergleich der Gehälter zwischen Fachkräften und Helfern
Ein bemerkenswerter Aspekt ist, dass viele ausländische Fachkräfte weniger verdienen als deutsche Helfer, die gering qualifiziert sind. Laut den neuesten Zahlen verdienen 43 Prozent der ausländischen Fachkräfte weniger als deutsche Helfer.
Lohnverhältnisse zwischen Fachkräften und Helfern
- 43 Prozent der ausländischen Fachkräfte verdienen weniger als deutsche Helfer, trotz höherer Qualifikation.
- Die Löhne von ausländischen Fachkräften aus Asylherkunftsländern sind am stärksten betroffen.
Dieser Umstand deutet darauf hin, dass nicht nur die Gehälter zwischen deutschen und ausländischen Beschäftigten unterschiedlich sind, sondern auch innerhalb der ausländischen Beschäftigten Gruppen erhebliche Unterschiede bestehen.
Politische Reaktionen und Forderungen
Der AfD-Sozialpolitiker René Springer hat die aktuellen Zahlen genutzt, um Kritik an der Einwanderungspolitik der Bundesregierung zu üben. Er argumentiert, dass die „Massenzuwanderung von Prekariat und Hilfskräften“ zu einem Lohndumping führe. Springer fordert daher „Mindestverdienstgrenzen für Arbeitsmigranten“, um die Löhne der einheimischen Arbeitskräfte besser zu schützen.