Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar auf knapp drei Millionen gestiegen – der höchste Stand seit zehn Jahren. Laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren 2,993 Millionen Menschen ohne Beschäftigung, das sind 186.000 mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,4 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent. Dieser Anstieg ist für die Jahreszeit zwar typisch, doch die schwächelnde Konjunktur verschärft die Lage.
Wirtschaftsschwäche belastet den Arbeitsmarkt
BA-Chefin Andrea Nahles erklärte, dass sich das Beschäftigungswachstum zwar fortsetze, aber zunehmend an Dynamik verliere. "Die Wirtschaftsschwäche hinterlässt immer tiefere Spuren auf dem Arbeitsmarkt", so Nahles. Besonders betroffen seien Industrie und Baugewerbe, aber auch der Einzelhandel und die Gastronomie kämpfen mit Beschäftigungsrückgängen.
Vergleich mit 2015: Höchster Stand seit Februar 2015
Die Arbeitslosenzahl war zuletzt im Februar 2015 mit 3,017 Millionen noch höher. Bereinigt um jahreszeitliche Schwankungen kletterte die Zahl der Erwerbslosen von Dezember auf Januar um 11.000.
Kurzarbeit nimmt deutlich zu
Ein weiteres Alarmzeichen ist die steigende Kurzarbeit. Laut Hochrechnungen der BA erhielten im November 293.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu Oktober (263.000) und September (221.000). Für den Januar wurden bisher 54.000 Personen zur Kurzarbeit angemeldet, jedoch ist noch unklar, wie viele davon tatsächlich betroffen sein werden.
Weniger freie Stellen – Ausbildungsmarkt angespannt
Die Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt weiter. Im Januar waren 632.000 offene Stellen bei der BA gemeldet, 66.000 weniger als vor einem Jahr. Auch auf dem Ausbildungsmarkt gibt es Schwierigkeiten: 33.000 Bewerber sind noch ohne Lehrstelle, während 15.000 Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben.
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland weiter zunehmen. Politik und Wirtschaft stehen vor der Aufgabe, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und den negativen Trend umzukehren.
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Titelbild: Bundesagentur für Arbeit
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