Revolution im Kampf gegen Krebs: Moderna-Chef prognostiziert Durchbruch
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Revolution im Kampf gegen Krebs: Moderna-Chef prognostiziert Durchbruch

Eine Revolution in der Krebsbehandlung steht bevor, wenn es nach dem Biotechnologie-Unternehmen Moderna geht. Das am weitesten fortgeschrittene Präparat des Unternehmens richtet sich gegen Hautkrebs. Laut Moderna-Chef Stéphane Bancel soll dieser Impfstoff im Laufe des kommenden Jahres auf den Markt kommen.

Fortschritte in der Krebstherapie

Allein in Deutschland sterben jährlich etwa 240.000 Menschen an Krebs. Biotechnologie-Unternehmen wie Biontech und Moderna arbeiten intensiv daran, die Schrecken dieser Krankheit zu lindern. Biontech hat mit dem Krebs-Impfstoff CARVac bereits erste Erfolge erzielt. Eine Anti-Krebs-Therapie von Moderna, kombiniert mit einer Immuntherapie von MSD, konnte das Todesrisiko bei Hautkrebs halbieren.

Anwendung bei verschiedenen Krebsarten

Moderna-Chef Bancel betonte, dass die mRNA-Impfung nicht nur bei Hautkrebs helfen könne: „Bei allen Krebsarten, bei denen die Immuntherapie von MSD auch ohne unseren Impfstoff wirkt. Wir glauben aber darüber hinaus, dass unser Impfstoff in Zukunft auch allein wirken kann, und zwar bei allen soliden Krebsarten wie Nieren-, Blasen- oder Prostatakrebs.“

mRNA-Technologie: Ein Wendepunkt in der Krebsbehandlung

Bancel prognostiziert, dass die mRNA-Technologie die Heilungschancen von Krebspatienten drastisch erhöhen wird, insbesondere bei der Tumorbekämpfung. „Die mRNA-Impfstoffe werden die Behandlung von Krebs für immer verändern“, erklärte er im Interview mit DER SPIEGEL. „Es gibt eine ernsthafte Chance, die meisten soliden Tumoren mit mRNA-Technologie zu bekämpfen.“ Je früher die Behandlung beginnt, desto größer sind die Erfolgsaussichten.

Funktionsweise der mRNA-Technologie

Bei der mRNA-Technologie werden Botenmoleküle genutzt, um den menschlichen Körper zur Bildung eigener Antikörper gegen einen Erreger anzuregen. Moderna entwickelt nun mRNA-Wirkstoffe, die auch Tumore bekämpfen sollen. Erste Erfolge wurden bereits bei Hautkrebs verzeichnet. Studien zeigten, dass eine Kombination aus einer individuell zugeschnittenen mRNA-Impftherapie von Moderna und einer Immuntherapie von MSD das Risiko für einen Krebs-Rückfall oder Tod bei Hautkrebs-Patienten um 49 Prozent senken konnte.

Zukunft der Krebsbehandlung

Bancel zufolge soll die Wirkstoff-Kombination im Laufe des nächsten Jahres verfügbar sein. Eine Moderna-Studie ergab, dass zwei Drittel der geimpften Patienten in den vier Jahren nach Verabreichung „deutlich seltener Metastasen“ entwickelten. Bancel ist zuversichtlich, dass es künftig möglich sein wird, Krebs immer früher zu erkennen, dank der sogenannten Flüssigbiopsie. „So wie Ärzte heute routinemäßig die Cholesterinwerte messen, werden sie das Blut bald auf frühe Stadien von Krebs untersuchen“, ist Bancel sicher. Zielgerichtete Impfungen könnten dann verschrieben werden, und solche Verfahren könnten schon in zwei bis drei Jahren zuverlässig funktionieren.