Gesund und sicher unterwegs zu sein, ist das Ziel jeder Reise. In einigen Ländern erfordert dies jedoch spezielle Impfungen, um vor gefährlichen Krankheiten geschützt zu sein. Je nach Reiseziel können unterschiedliche Impfungen empfohlen oder sogar vorgeschrieben sein.

Was Sie bei Reiseimpfungen immer beachten sollten

Sobald Ihr Reiseziel und der Abreisetermin feststehen, sollten Sie sich über die notwendigen Reiseimpfungen informieren. Der Grund dafür ist, dass einige Impfungen mehrere Wochen vor der Reise verabreicht werden müssen, um einen vollständigen Schutz zu gewährleisten. Für eine umfassende Beratung und Impfung können Sie sich an Ihren Hausarzt oder eine spezielle Sprechstunde für Reise- oder Tropenmedizin wenden. Hier erhalten Sie Empfehlungen und die notwendigen Impfungen, die auf Ihre individuellen Reisepläne und Ihren Gesundheitszustand abgestimmt sind.

Was Sie sechs Wochen vor der Reise klären sollten

Sechs Wochen vor Ihrer Reise sollten Sie sicherstellen, dass Sie einen internationalen Impfausweis besitzen, in dem alle Ihre bisherigen Impfungen dokumentiert sind. Es ist wichtig, die aktuellen Gesundheitsempfehlungen und Einreisebestimmungen für Ihr Reiseland zu überprüfen. Diese Informationen finden Sie auf offiziellen Websites wie dem Auswärtigen Amt oder der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Wichtige Standardimpfungen

Es ist wichtig, dass alle Ihre Standardimpfungen auf dem neuesten Stand sind. Zu den empfohlenen Standardimpfungen gehören:

• Tetanus: Schützt vor einer schweren Infektion, die durch Wunden verursacht werden kann.
• Diphtherie: Eine ernsthafte bakterielle Infektion, die das Atemsystem betrifft.
• Keuchhusten (Pertussis): Eine hochansteckende Atemwegserkrankung, die besonders für Kinder gefährlich ist.
• Masern, Mumps, Röteln (MMR): Diese Viruserkrankungen können schwerwiegende Komplikationen verursachen.
• Polio: Schützt vor Kinderlähmung, einer potenziell tödlichen Viruserkrankung.
• Grippe (Influenza): Ein saisonaler Impfstoff, der vor schweren Verläufen der Grippe schützt.

Falls eine dieser Impfungen bei Ihnen nicht aktuell ist, sollten Sie sich vor Ihrem Urlaub nachimpfen lassen.

Empfohlene Reiseimpfungen nach STIKO und DTG

Die Ständige Impfkommission (STIKO) und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG) empfehlen für Reisende zusätzliche Impfungen, die je nach Reiseziel und individuellen Risikofaktoren wichtig sein können:

• Cholera: Besonders relevant für Reisen in Regionen mit unzureichender Wasserversorgung und schlechten sanitären Bedingungen.
• COVID-19: Auch weiterhin wichtig, um sich vor schweren Verläufen des Coronavirus zu schützen.
• FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis): In Europa, besonders in waldreichen Gebieten, von Bedeutung.
• Gelbfieber: Eine Impfung, die in einigen Ländern Afrikas und Südamerikas vorgeschrieben ist.
• Hepatitis A und B: Wichtig für Reisen in Gebiete mit niedrigeren Hygienestandards.
• Influenza: Saisonale Impfung, besonders wichtig für ältere Menschen und Risikogruppen.
• Japanische Enzephalitis: Empfohlen für längere Aufenthalte in ländlichen Gebieten Asiens.
• Meningokokken der Serogruppen ACWY: Wichtig für Reisen in bestimmte afrikanische Länder, insbesondere in den „Meningitis-Gürtel“.
• Poliomyelitis: Vor allem in Ländern erforderlich, in denen Polio noch vorkommt.

Achtung: Impfungen abhängig vom Reiseziel

Welche dieser Impfungen für Ihre spezielle Reise notwendig sind, hängt von mehreren Faktoren ab: Ihrem Reiseziel, der Dauer und Art Ihrer Reise sowie Ihrer individuellen Gesundheitsgeschichte. Es ist ratsam, sich frühzeitig beraten zu lassen, um alle notwendigen Vorkehrungen treffen zu können.

Impfempfehlungen nach Regionen

Je nach Reiseziel variieren die empfohlenen Impfungen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Impfungen für verschiedene Regionen:

Afrika

• Gelbfieber: In vielen afrikanischen Ländern, insbesondere in West- und Zentralafrika, ist eine Gelbfieberimpfung obligatorisch. Ohne den Nachweis dieser Impfung kann die Einreise verweigert werden.
• Meningokokken-Meningitis: Besonders wichtig für Reisen in die „Meningitis-Gürtel“-Regionen, die sich über mehrere Länder in Subsahara-Afrika erstrecken.
• Typhus: In ländlichen Gebieten Afrikas ist Typhus weit verbreitet, weshalb eine Impfung empfohlen wird.

Asien

• Hepatitis A und B: Diese Impfungen sind für Reisen in viele asiatische Länder wichtig, da Hepatitis in diesen Regionen weit verbreitet ist.
• Japanische Enzephalitis: Besonders in ländlichen Gebieten während der Regenzeit von Bedeutung. Die Krankheit wird durch Mücken übertragen, daher ist auch ein guter Mückenschutz notwendig.
• Typhus: Besonders bei längeren Aufenthalten in ländlichen Gebieten sollte eine Typhusimpfung in Betracht gezogen werden.

Südamerika

• Gelbfieber: In einigen südamerikanischen Ländern und Regionen ist eine Gelbfieberimpfung Pflicht. Dazu gehören vor allem Gebiete in Brasilien, Kolumbien und Peru.
• Typhus: In ländlichen Gebieten Südamerikas ist Typhus weit verbreitet, weshalb eine Impfung vor längeren Aufenthalten empfohlen wird.
• Hepatitis A und B: Diese Impfungen sind in vielen Gebieten Südamerikas von Bedeutung, insbesondere bei Reisen in ländliche und abgelegene Regionen.

Mittelamerika und Karibik

• Hepatitis A und B: Diese Impfungen sind für Reisen in viele Länder Mittelamerikas und der Karibik empfohlen, da Hepatitis in diesen Regionen häufig vorkommt.
• Typhus: Bei Reisen in ländliche Gebiete Mittelamerikas und der Karibik ist eine Typhusimpfung sinnvoll.

Reiseimpfungen für spezielle Aktivitäten

Abhängig von den geplanten Aktivitäten während Ihrer Reise können zusätzliche Impfungen notwendig sein. Wenn Sie zum Beispiel in abgelegene Gebiete reisen, viel in der Natur unterwegs sind oder mit Tieren in Kontakt kommen, sollten Sie spezielle Impfungen in Betracht ziehen. Beispielsweise ist eine Tollwutimpfung ratsam, wenn Sie in Ländern unterwegs sind, in denen die Tollwut noch vorkommt und Sie dort engen Kontakt zu Tieren haben könnten.

Diese Impfungen können Sie gleichzeitig erhalten

Grundsätzlich können mehrere Impfstoffe gleichzeitig verabreicht werden, um die Anzahl der notwendigen Arztbesuche zu minimieren. Besonders Lebendimpfstoffe, die abgeschwächte, vermehrungsfähige Viren oder Bakterien enthalten, können oft gleichzeitig verabreicht werden. Dazu gehören zum Beispiel:

• Mumps: Teil des MMR-Impfstoffs (Masern, Mumps, Röteln).
• Masern: Ebenfalls im MMR-Impfstoff enthalten.
• Röteln: Dritter Bestandteil des MMR-Impfstoffs.
• Varizellen: Schützt vor Windpocken, die vor allem bei Erwachsenen schwer verlaufen können.
• Rotaviren: Vor allem für Kleinkinder wichtig, um sie vor schwerem Durchfall zu schützen.
• Typhus (oral): Eine Schluckimpfung, die bei Reisen in Regionen mit hohem Typhus-Risiko empfohlen wird.
• Influenza (nasal): Eine Alternative zur Grippeimpfung, die insbesondere für Kinder geeignet ist.
• Gelbfieber: Für Reisen in bestimmte afrikanische und südamerikanische Länder notwendig.
• Dengue-Fieber: Eine Impfung gegen das Dengue-Fieber, das durch Mücken übertragen wird und in tropischen Regionen vorkommt.
• Ebola-Virus: Vor allem für medizinisches Personal und Reisende in Regionen mit hohem Ebola-Risiko relevant.

Übernahme der Kosten für Reiseimpfungen durch die Krankenkasse

Reiseimpfungen gehören grundsätzlich nicht zu den gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen der Krankenkassen. Dennoch übernehmen viele Krankenkassen die Kosten dafür als freiwillige Leistung. Es lohnt sich, vorab bei Ihrer Krankenkasse nachzufragen, ob die Kosten für bestimmte Reiseimpfungen erstattet werden.

Wichtige Hinweise zur Kostenübernahme

Einige Krankenkassen bieten auch eine Auslands-Impfschutzberatung per Hotline an, wo Sie sich über die notwendigen Impfungen und die Erstattung der Kosten informieren können. In vielen Fällen müssen Sie die Kosten für den Impfstoff und die ärztliche Behandlung zunächst selbst tragen und erhalten dann eine Erstattung von Ihrer Krankenkasse. Es ist ratsam, die entsprechenden Rechnungen und den Nachweis der Impfung sorgfältig aufzubewahren und zeitnah bei Ihrer Krankenkasse einzureichen.