Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat es geschafft: Der Bundesrat hat am heutigen Freitag die Krankenhausreform knapp durchgewinkt. Dieses umfangreiche Gesetzesvorhaben wird ab Januar 2025 starten und soll bis 2029 abgeschlossen sein. Ziel ist eine grundlegende Umstrukturierung der deutschen Krankenhauslandschaft, die laut Lauterbach „zum Guten“ verändert wird.
Die Kernelemente der Reform
1. Mehr Spezial-Kliniken
Krankenhäuser werden künftig stärker spezialisiert. Strenge Qualitätsanforderungen sollen dafür sorgen, dass komplexe Eingriffe nur noch von erfahrenen Teams durchgeführt werden. So sollen etwa schwierige Operationen wie Darmkrebs-Eingriffe ausschließlich in spezialisierten Kliniken erfolgen. Der Vorteil für Patienten: bessere Behandlungen und weniger Fehler.
Kleinere Krankenhäuser hingegen sollen sich auf einfache Eingriffe und Notfallversorgung konzentrieren.
2. Weniger allgemeine Kliniken
Von derzeit 1700 Krankenhäusern in Deutschland werden mehrere Hundert geschlossen. Patienten müssen daher mit längeren Fahrzeiten rechnen. Die meisten Kliniken sollen innerhalb von 30 Autominuten erreichbar sein, maximal 40 Minuten. Fachkliniken sind hiervon ausgenommen.
3. Höhere Kosten
Die Reform wird teuer. Ein Fonds von 50 Milliarden Euro soll über die nächsten zehn Jahre aufgebaut werden, finanziert durch Krankenkassen und Beitragszahler. Schon zum Jahreswechsel steigt der Beitragssatz auf 17,1 Prozent. Zusätzlich wird die Vergütung der Krankenhäuser umgestellt: Nur 60 Prozent der Kosten werden pauschal bezahlt, der Rest ist an tatsächliche Leistungen gebunden, um unnötige Behandlungen zu vermeiden.
Kritik an der Reform
Kritik gibt es vor allem aus der Union. Politiker wie Karl-Josef Laumann fordern Nachbesserungen, um Versorgungsengpässe zu verhindern. Ohne Änderungen könnten laut Kritikern regionale Ungleichheiten entstehen.
Die Reform steht nun in den Startlöchern – mit tiefgreifenden Veränderungen für Patienten, Kliniken und das Gesundheitssystem.