Ein Viertel der Hausärzte plant Berufsausstieg in den nächsten fünf Jahren
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Ein Viertel der Hausärzte plant Berufsausstieg in den nächsten fünf Jahren

Die medizinische Versorgung durch Hausärztinnen und Hausärzte steht in Deutschland vor einer wachsenden Herausforderung. Schon heute berichten viele Patientinnen und Patienten über lange Wartezeiten und weite Wege bis zur nächsten Hausarztpraxis. Diese angespannte Situation wird sich in den kommenden Jahren weiter zuspitzen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage unter Hausärztinnen und Hausärzten hervor, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der Universität Marburg durchgeführt wurde.

Deutlicher Rückgang der ärztlichen Versorgung erwartet

Von den rund 3700 befragten Hausärztinnen und Hausärzten gaben 25 Prozent an, innerhalb der nächsten fünf Jahre ihre Tätigkeit aufgeben zu wollen. Wer in seinem Beruf bleibt, plant im Durchschnitt eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden. Schon heute sind bundesweit über 5000 Hausarztsitze unbesetzt. Nach Einschätzung der Bertelsmann Stiftung wird sich diese Zahl in den kommenden fünf Jahren verdoppeln, da der ärztliche Nachwuchs die entstehenden Lücken nicht ausreichend schließen kann.

Effektive Patientenzeit als Schlüssel zur Versorgungssicherung

Trotz dieser alarmierenden Entwicklungen sieht die Bertelsmann Stiftung nicht zwangsläufig eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung auf die Bevölkerung zukommen. Entscheidend sei, wie viel Zeit Hausärztinnen und Hausärzten tatsächlich für ihre Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehe. "Wichtig wird sein, wie viel Zeit dem Hausarzt und der Hausärztin effektiv für die Arbeit am Patienten zur Verfügung steht. Hier gilt es, bislang ungenutzte Potenziale zu heben", erklärte Uwe Schwenk, Gesundheitsexperte der Stiftung.

Hoher Anteil der Arbeitszeit für direkte Patientenbetreuung

Laut der Umfrage wenden Hausärztinnen und Hausärzte derzeit etwa 80 Prozent ihrer Arbeitszeit für Sprechstunden und Hausbesuche auf. Die verbleibenden 20 Prozent fließen in Verwaltungsaufgaben und Fortbildungen. Die Optimierung dieser Zeitverteilung könnte ein Ansatzpunkt sein, um die Auswirkungen des Ärztemangels abzufedern und die Versorgung auch künftig zu gewährleisten.