Gewerkschaften schlagen Volkswagen eine Gehaltsreduzierung vor
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Gewerkschaften schlagen Volkswagen eine Gehaltsreduzierung vor

Mitten in den Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall haben die Gewerkschaften und der Betriebsrat einen unerwarteten Vorschlag unterbreitet. Statt der ursprünglich geforderten Gehaltserhöhung von sieben Prozent wollen sie auf diese vorerst verzichten und die Mittel stattdessen in einen sogenannten Zukunftsfonds einzahlen. Auch Bonuszahlungen könnten von dieser Regelung betroffen sein.

Forderungen an den Vorstand und die Aktionäre

VW-Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo und IG-Metall-Landeschef Thorsten Gröger machten deutlich, dass nicht nur die Belegschaft Einsparungen leisten dürfe. Sie forderten vom Vorstand sowie den Aktionären, ebenfalls finanzielle Beiträge zu leisten. „Ohne diese Beiträge wird es keine Bereitschaft der Beschäftigten geben“, betonte Cavallo. Sie sprach sich außerdem klar gegen betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen aus.

Masterplan zur Sicherung der Standorte

Seit September fordern die Gewerkschaften eine umfassende Strategie für alle VW-Standorte. Daniela Cavallo skizzierte bereits im September auf einer Betriebsversammlung Kernelemente eines „Masterplans 2025–2035“. Dieser soll die langfristige Absicherung von Standorten, Auslastung und Beschäftigung gewährleisten. Dabei setzt sie auf sozialverträgliche Instrumente zur Kostenreduzierung, wie etwa einen Zukunftsfonds, durch den bis zu 6000 Vollzeitstellen gerettet werden könnten.

Überkapazitäten und sozialverträgliche Lösungen

Gröger sprach von „Personalanpassungen ohne betriebsbedingte Kündigungen“. Diese könnten durch den Zukunftsfonds erreicht werden, in den Arbeitszeit anstelle von Gehalt einfließt. Gleichzeitig fordert Cavallo eine klare Vision vom Konzern, um Überkapazitäten und Personalüberhänge sozialverträglich zu bewältigen.

Kritik an fehlender technologischer Führung

Probleme mit Elektro-Modellen

Cavallo äußerte sich kritisch über den aktuellen Zustand der Produktpalette und den technologischen Fortschritt des Konzerns. Vor allem das Fehlen eines günstigen Einstiegsmodells im Bereich der Elektromobilität sei ein Problem. Der ID.2, der diese Lücke füllen soll, werde erst 2026 verfügbar sein.

Fokus auf Innovationen und Vereinfachungen

„Volkswagen war immer dann erfolgreich, wenn wir mit starken Produkten unsere Kundschaft begeistert haben“, erklärte Cavallo. Es sei jedoch wichtig, sich stärker auf die wesentlichen Technologien zu konzentrieren, die für die Kundschaft kaufentscheidend seien. Projekte und Produkte, die nicht zur Technologieführerschaft beitragen, müssten überdacht werden. Besonders im Bereich Software und bei der Einhaltung von Zeitplänen sieht sie Verbesserungsbedarf.

Fokussierung auf die Kernmarke Volkswagen

Synergien statt Doppelarbeit

Cavallo forderte eine stärkere Fokussierung auf die Marke Volkswagen als Kern des Konzerns. Dazu müsse die Komplexität reduziert und Doppelarbeit zwischen den Marken vermieden werden. Sie plädierte für eine Neujustierung des Steuerungsmodells, um Synergien besser zu nutzen und Ressourcen effizienter einzusetzen.

Ein wichtiges Treffen steht bevor

Am Donnerstag geht es in Wolfsburg in die dritte Runde der Tarifverhandlungen. Gröger forderte den Vorstand auf, in den Gesprächen entgegenzukommen: „Wir erwarten jetzt, dass vom Vorstand ebenfalls Bewegung kommt.“ Die nächsten Verhandlungsrunden werden zeigen, ob es gelingt, einen zukunftsorientierten Kompromiss zu finden.