Swatting ist eine gefährliche Belästigungstechnik, die oft in der Online-Gaming-Community vorkommt. Dabei ruft der Täter, der sogenannte Swatter, bei den Notfallnummern (wie 112, 110 in Europa oder 911 in den USA) an und täuscht eine schwere Notsituation vor, wie beispielsweise eine Schießerei oder eine Geiselnahme. Dadurch wird ein Noteinsatz der Polizei gegen das unschuldige Opfer ausgelöst.
Obwohl Swatter ihr Handeln oft als harmlosen Streich betrachten, kann es schwerwiegende Konsequenzen haben. Einsatzkräfte werden unnötig gebunden und können nicht auf echte Notfälle reagieren. In einigen Fällen wurden dabei Polizeibeamte verletzt oder sogar getötet, und es gab Fälle, in denen unschuldige Opfer von der Polizei erschossen wurden. Trotz der Versuche, Swatter mit harten Strafen abzuschrecken, bleibt Swatting ein ernsthaftes Problem. Die Täter nutzen fortschrittliche Methoden wie Call-ID-Spoofing, um ihre Identität zu verschleiern, was die Bekämpfung durch die Strafverfolgungsbehörden erschwert.
Wer sind die Opfer von Swatting?
Sowohl die Täter als auch die Opfer von Swatting stammen überwiegend aus der Online-Gaming-Szene, insbesondere aus Spielen wie Call of Duty, Counter Strike und DOTA. Swatter verwenden Techniken wie Social Engineering und Doxing, um persönliche Informationen über rivalisierende Spieler zu sammeln.
Neben Spielern wurden auch Prominente wie Rihanna und Justin Bieber Opfer von Swatting. Ebenso sind Politiker, die Gesetze gegen Swatting erlassen haben, häufig Ziel solcher Angriffe als Form der Vergeltung. Ein bekanntes Opfer ist der amerikanische Journalist Brian Krebs, der sich auf Cyberkriminalität spezialisiert hat. In einem besonders heimtückischen Fall arrangierte ein Hacker sogar, dass kurz vor dem Eintreffen der Polizei Heroin zu Krebs' Wohnsitz geliefert wurde, um ihn wegen Drogenbesitzes verhaften zu lassen. Mehrere der Swatter, die Krebs angegriffen haben, wurden mittlerweile wegen Cyberkriminalität verhaftet.
Swatting verhindern
Um sich vor Swatting zu schützen, sollten insbesondere Online-Spieler darauf achten, ihre Privatsphäre zu wahren. Sie sollten vermeiden, persönliche Informationen wie Identität oder Standort in spielinternen Chatkanälen oder Gaming-Foren preiszugeben. Auch das Verwenden von unauffälligen Nicknames kann helfen, eine Identifizierung zu erschweren. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie die Nutzung von VPN-Diensten können die IP-Adresse verschleiern und somit eine Lokalisierung durch potenzielle Angreifer verhindern.
Swatting-Register
2018 führte die Polizei von Seattle ein "Swatting-Register" ein. In dieser Liste können sich Personen eintragen lassen, die befürchten, Opfer eines Swatting-Angriffs zu werden. Erhält die Polizei einen Notruf, der eine im Register eingetragene Person betrifft, führt sie zunächst Ermittlungen durch, bevor sie ein SWAT-Team entsendet. Auch die Polizei in Wichita hat eine ähnliche Vorgehensweise eingeführt. Obwohl diese Praxis noch nicht weit verbreitet ist, stellen solche Register einen Schritt zur Bekämpfung des Swatting-Problems dar.