Bitterer Beitrags-Hammer für Millionen Versicherte! Immer mehr Krankenversicherungen erhöhen ihre Beiträge außerplanmäßig während des laufenden Jahres – obwohl viele schon zu Jahresbeginn erhöht hatten. Für die Versicherten heißt das: Sie müssen für ihre Versicherung draufzahlen, es bleibt weniger vom Gehalt übrig.
Grund für den Beitrags-Schock
Die Krankenkassen sind finanziell angeschlagen, während gleichzeitig die steigenden Kosten (u. a. für Krankenhäuser und Medikamente) überhandnehmen. Als Ausweg erhöhen sie die Beiträge – und die Millionen Versicherten müssen dafür aufkommen. Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des Dachverbandes der Krankenversicherungen, sagte zu BILD: „Was wir jetzt sehen, ist leider das Preisschild für die Versäumnisse und kostspieligen Entscheidungen der letzten Jahre.“ Sie fordert das Bundesgesundheitsministerium auf, ein nachhaltiges Finanzierungskonzept der gesetzlichen Krankenversicherung zu entwickeln.
Expertenmeinungen zur aktuellen Lage
Gesundheitsökonom Prof. Christian Hagist von der WHU sieht in den aktuellen Steigerungen nur den Anfang, falls keine grundlegenden Reformen erfolgen. Er betont die Notwendigkeit einer grundlegenden Digitalisierung des Gesundheitswesens und einer höheren Selbstbeteiligung der Versicherten. Das Bundesgesundheitsministerium unter Karl Lauterbach verweist auf „effizienzsteigernde Strukturreformen“, die die Beitragslawine stoppen sollen, wie etwa die Krankenhausreform und die Notfallreform.
Zukunftsaussichten
Krankenkassen-Experte Thomas Lemke vom Deutschen Finanz-Service-Institut beschreibt die Lage vieler Krankenkassen als dramatisch und erwartet weitere Beitragssteigerungen für das Jahr 2025. Laut Berechnungen des Deutschen Finanz-Service-Instituts steigen die Kosten für die Versicherten monatlich je nach Krankenkasse unterschiedlich.
Kostensteigerungen nach Krankenkassen
Krankenkasse |
Zahl der Versicherten |
Beitragserhöhung bis zum 1. August |
Mehrkosten pro Monat für Versicherte bei 3500 Euro brutto |
Mehrkosten pro Monat für Versicherte bei 5175 Euro (Beitragsbemessungsgrenze) |
BKK Diakonie |
35.089 |
+0,89% (17,29%) |
15,58 Euro |
23,03 Euro |
BKK EUREGIO |
90.000 |
+0,54% (16,39%) |
9,45 Euro |
13,97 Euro |
BKK Gildemeister Seidensticker |
188.783 |
+0,49% (16,59%) |
8,58 Euro |
12,68 Euro |
BKK Pfaff |
45.000 |
+0,4% (16,4%) |
7 Euro |
10,35 Euro |
BKK Pfalz |
45.000 |
+0,4% (16,98%) |
7 Euro |
10,35 Euro |
BKK Textilgruppe Hof |
7.653 |
+1,5% (17,4%) |
26,25 Euro |
38,81 Euro |
BKK ZF & Partner |
100.000 |
+0,41% (16,7%) |
7,18 Euro |
10,61 Euro |
BKK24 |
116.600 |
+0,66% (17,15%) |
11,55 Euro |
17,08 Euro |
Continentale Betriebskrankenkasse |
92.000 |
+0,6% (16,8%) |
10,50 Euro |
15,53 Euro |
IKK – Die Innovationskasse |
277.531 |
+0,6% (16,9%) |
10,50 Euro |
15,53 Euro |
IKK classic |
3.023.878 |
+0,49% (16,79%) |
8,58 Euro |
12,68 Euro |
KKH Kaufmännische Krankenkasse |
1.572.916 |
+1,3% (17,88%) |
22,75 Euro |
33,64 Euro |
Knappschaft |
rund 1,5 Millionen |
+0,5% (17,3%) |
8,75 Euro |
12,94 Euro |
mkk – meine krankenkasse |
550.000 |
+0,7% (17,1%) |
12,25 Euro |
18,11 Euro |
VIACTIV Krankenkasse |
722.000 |
+0,39% (16,59%) |
6,83 Euro |
10,09 Euro |
vivida bkk |
350.000 |
+0,79% (17,09%) |
13,83 Euro |
20,44 Euro |
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die steigenden Krankenkassenbeiträge eine spürbare Belastung für Millionen Versicherte darstellen und dass ohne grundlegende Reformen weitere Erhöhungen zu erwarten sind.