Ein Kostenanstieg in der gesetzlichen Krankenversicherung sorgt für Besorgnis bei Millionen Versicherten. Die Knappschaft Bahn See aus Bochum hat einen besonders drastischen Schritt angekündigt: Der Zusatzbeitrag steigt ab dem 1. Januar 2025 auf einen Rekordwert von 4,4 Prozent. Was steckt hinter dieser Entwicklung, und was bedeutet das für die Versicherten?
Rekordhöhe beim Zusatzbeitrag: Die Knappschaft Bahn See erhöht drastisch
Die Knappschaft Bahn See, eine der ältesten Sozialversicherungen Deutschlands mit 1,4 Millionen Versicherten, hebt ihren Zusatzbeitrag massiv an. Bisher lag dieser bei 2,7 Prozent – ab dem Jahreswechsel beträgt er 4,4 Prozent. Damit überschreitet erstmals eine Krankenkasse die Marke von 4 Prozent. Einschließlich des allgemeinen Beitragssatzes von 14,6 Prozent ergibt sich ein Gesamtbeitrag von 19 Prozent des Bruttolohns, was eine enorme Belastung für Versicherte darstellt.
Warum steigen die Beiträge? Ursachen des finanziellen Drucks
Knappschaft-Chef Michael Weberink nennt gestiegene Kosten im Gesundheitssystem und schrumpfende Rücklagen als Hauptgründe für die Beitragserhöhung. Besonders die unerwartet hohen Ausgaben für Krankenhausbehandlungen belasten die Kasse schwer. Diese Probleme sind jedoch nicht auf die Knappschaft beschränkt – auch andere Krankenkassen stehen unter Druck.
Strukturelle Fehlfinanzierung als Ursache
Weberink beschreibt die Beitragserhöhung als „Ruf eines Ertrinkenden“. Er verweist auf eine strukturelle Fehlfinanzierung des Gesundheitssystems in Deutschland. Obwohl immense Mittel in das System fließen, bleiben die Ergebnisse im internationalen Vergleich enttäuschend. Laut Experten wird erwartet, dass auch andere Kassen ihre Zusatzbeiträge anheben müssen, wenn die finanzielle Lage sich nicht bessert.
Kritik an der Politik: Fehlende Reformen verschärfen die Lage
Der Knappschafts-Vorstand kritisierte auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Dieser hatte bis Mitte 2023 ein Konzept zur nachhaltigen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung ankündigen wollen – doch bis heute fehlt ein solches Reformpaket. Ohne grundlegende Änderungen könnten weitere Beitragserhöhungen unvermeidbar sein.
Was bedeutet der Beitragsanstieg für Versicherte?
Mit der Erhöhung des Zusatzbeitrags auf 4,4 Prozent müssen viele Versicherte mit deutlich höheren Kosten rechnen. Bei einem Bruttolohn von 4.000 Euro bedeutet dies eine Mehrbelastung von bis zu 88 Euro pro Monat. Damit wird die Krankenversicherung für viele Menschen zu einem der größten Posten in ihrem Budget – noch vor der Rentenversicherung
.