EU-Plan zur Stilllegung von Dieselautos: Minister Wissing schlägt Alarm
Featured

EU-Plan zur Stilllegung von Dieselautos: Minister Wissing schlägt Alarm

In Deutschland und Europa droht Dieselbesitzern eine unerwartete Herausforderung: Noch in diesem Jahr könnte es zu einer massiven Stilllegung von Dieselautos kommen – deutlich früher als ursprünglich für 2035 vorgesehen. Derzeit stehen bis zu 8,2 Millionen Dieselautos in Deutschland vor der Gefahr, außer Betrieb genommen zu werden.

Alarmruf von Minister Wissing

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (54, FDP) hat alarmiert auf die bevorstehenden Änderungen reagiert. In einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, das BILD vorliegt, warnt Wissing vor den möglichen Konsequenzen. „4,3 Millionen Euro-5- und möglicherweise 3,9 Millionen Euro-6-Dieselfahrzeuge droht die Stilllegung“, so Wissing. Diese neue Auslegung der EU-Regeln könnte dazu führen, dass viele Dieselautos, die noch nicht übermäßig alt sind, ab Januar 2024 nicht mehr genutzt werden dürfen.

Der Hintergrund der neuen Abgasregeln

Der Hintergrund für diese drohende Stilllegung sind geplante Änderungen in den Abgasprüfverfahren der EU. Zukünftig sollen die Abgaswerte nicht mehr in stationären Testzentren gemessen werden, sondern unter realen Fahrbedingungen. Bisher wurde der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ) als Standard verwendet, bei dem Fahrzeuge unter kontrollierten Laborbedingungen getestet werden. Dabei werden Kraftstoffverbrauch und Schadstoffemissionen auf einem Prüfstand bei festgelegten Geschwindigkeiten gemessen.

Änderungen der Messmethoden

Die geplante Änderung sieht vor, dass die Abgaswerte künftig auf der Straße unter realen Bedingungen ermittelt werden. Diese Neuerung würde auch bereits zugelassene Fahrzeugmodelle betreffen, was die Situation zusätzlich kompliziert macht.

Warnung vor weitreichenden Konsequenzen

Minister Wissing warnt vor den weitreichenden Folgen der geplanten Änderungen. Er betont, dass die Prüfung zur Einhaltung der Abgasgrenzwerte unter realen Fahrbedingungen nach „derzeitigem Stand der Technik nicht umsetzbar“ sei. Eine universelle Geltung der Grenzwerte könnte dazu führen, dass sämtliche Euro-5-Genehmigungen infrage gestellt würden. Auch Teile der Euro-6-Flotte wären von den neuen Anforderungen betroffen.

Auswirkungen auf Bürger und Automobilindustrie

Wissing hebt hervor, dass die drohende Änderung nicht nur die Automobilwirtschaft unvorbereitet träfe, sondern vor allem auch die Bürger, die ihre Fahrzeuge im Vertrauen auf die bestehenden Regelungen erworben haben. Die möglichen Auswirkungen sind erheblich und könnten weitreichende Konsequenzen für die gesamte Europäische Union haben.

Rechtsstreit vor dem EuGH

Der Vorgang wird im November beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) verhandelt. Sollte die Entscheidung nicht zugunsten der bestehenden Regelungen ausfallen, könnte das Verbrenner-Aus für über acht Millionen Autofahrer in Deutschland nicht erst wie geplant 2035, sondern bereits zum Jahresende 2024 Realität werden. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat angekündigt, das Verbrennerverbot noch einmal überprüfen zu lassen, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Umweltzielen als auch den Interessen der Bürger gerecht wird.