Unter der dichten Vegetation des mexikanischen Dschungels haben Forschende eine bisher unbekannte Maya-Siedlung aufgespürt. Diese neu entdeckte Stadt liegt in der Nähe der großen Maya-Stätte Calakmul und könnte eine der größten bekannten Maya-Siedlungen nach Calakmul sein. Der Fund umfasst Pyramiden, zahlreiche Gebäude und sogar eine Sportstätte.
Innovative Laserkartierung als Schlüssel
Die Forscher nutzten fortschrittliche Laserkartierungen (LiDAR), um zwei Stadtzentren auf einer Fläche von mehr als 16 Quadratkilometern zu lokalisieren, ohne sich durch den Dschungel kämpfen zu müssen. Insgesamt identifizierte das Team 6.764 bislang unbekannte Strukturen im südöstlichen Bundesstaat Campeche.
Stätte „Valeriana“: Überreste einer politischen Hauptstadt
In einer Untersuchung dreier Gebiete unweit von Calakmul stießen die Forschenden auf eine Stadt, die sie „Valeriana“ nannten. Diese dicht besiedelte Siedlung, die auf einer Fläche von 16,6 Quadratkilometern entdeckt wurde, zeigt Merkmale einer politischen Hauptstadt der klassischen Maya-Kultur (200–950 n. Chr.). Zwei architektonische Zentren, etwa zwei Kilometer voneinander entfernt, waren durch bebaute Straßen miteinander verbunden. Die Stadt verfügte zudem über breite Straßen, ein Wasserreservoir und eine Sportstätte.
Wiederentdeckung durch Waldüberwachung
Obwohl zunächst keine Gelder für eine neue Untersuchung vorhanden waren, konnten die Wissenschaftler bereits existierende Daten nutzen. Die Region war 2013 im Rahmen eines Waldüberwachungsprojekts durch LiDAR gescannt worden, wodurch die vielfältige Ansammlung von Gebäuden sichtbar wurde.
LiDAR-Technologie: Einblicke durch den Dschungel
Die LiDAR-Technik („Light Detection and Ranging“) ermöglicht es, Landschaften unter dichter Vegetation in hoher Auflösung abzubilden. Ähnlich wie ein Radar erstellt LiDAR dreidimensionale Scans und dient der Anfertigung hochauflösender Karten.
Rätsel um das Verschwinden der Maya
Die klassische Maya-Kultur, die sich in den ersten Jahrhunderten n. Chr. im Südosten Mexikos, in Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador entwickelte, erreichte bemerkenswerte Fortschritte in der Schrift, Kalenderkunde und Astronomie. Viele ihrer Städte wurden jedoch im 8. und 9. Jahrhundert verlassen – ein Rätsel, das bis heute ungelöst ist und die Forschenden weiter beschäftigt.