Große Sorgen um die St. Michaelis-Kirche, besser bekannt als „Michel“: Bei laufenden Sanierungsarbeiten wurden erhebliche Schäden am Turm festgestellt. Tief reichende Risse im Mauerwerk, die sich immer weiter ausdehnen, bedrohen eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.
Hauptpastor Alexander Röder erklärte dazu: „Unser Wahrzeichen macht uns Sorgen. Die Schäden sind viel größer, als wir uns vorgestellt haben.“
Tiefe Risse im Mauerwerk
Schon seit Jahren sind bis zu 35 Meter lange Risse in den massiven, sechs Meter dicken Wänden des Turms und des Kirchenschiffs bekannt. Teilweise sind diese von außen sichtbar, andere liegen verborgen in tieferen Schichten. Bereits vor 15 Jahren wurden Sanierungsarbeiten an den Mauerfugen durchgeführt, doch mittlerweile sind diese erneut aufgebrochen, wodurch Wasser in die Konstruktion eindringen kann.
Projektleiter Dr. Uwe Pfeiffer erklärte: „Unser neu eingeführtes Rissmonitoring zeigt, dass sich diese Risse um bis zu 0,5 Millimeter pro Jahr vergrößern.“ Besonders besorgniserregend ist ein zwei Zentimeter breiter Spalt im Fußboden der vierten Turm-Etage.
Historische Schäden und aktuelle Probleme
Die Ursachen für die Schäden reichen weit zurück: Zwei verheerende Brände in den Jahren 1750 und 1906 haben den Bau stark in Mitleidenschaft gezogen. Obwohl der Michel äußerlich bald wieder hergestellt wurde, hat der Kern des Bauwerks durch die extremen Temperaturen der Brände bleibende Schäden davongetragen. Hinzu kommen die Einflüsse von Wind, Wasser und das enorme Eigengewicht des Turms, die vor allem die Bausubstanz des Turms stark belasten.
Auch die große Orgel und angrenzende Bereiche zeigen immer mehr Schäden. Diese Probleme verdeutlichen die Herausforderung, das historische Bauwerk langfristig zu erhalten.
Sanierungspläne für den Michel
Wegen der aktuellen Wetterlage ruhen die Arbeiten derzeit. Ab März 2025 werden die Arbeiten am Dach- und Turmgesims fortgesetzt, bevor im Sommer die neuen Schäden in Angriff genommen werden.
Das Sanierungskonzept sieht vor, die Risse in den Außenmauern abzudichten und im Inneren die Mauerwerksbereiche mithilfe langer Stahlstäbe zu verbinden. So soll der Michel quasi ein „Stützkorsett“ erhalten, um seine Stabilität zu gewährleisten.
Steigende Kosten und Spendenaufruf
Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich mittlerweile auf 1,3 Millionen Euro, doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Noch fehlen 680.000 Euro, um die notwendigen Arbeiten abschließen zu können.
Hauptpastor Röder und Michael Kutz, Geschäftsführer der Stiftung St. Michaelis, bitten daher um Spenden für ihren „Himmlischen Bautrupp“. „Jeder Beitrag hilft uns, dieses bedeutende Wahrzeichen Hamburgs zu bewahren“, betonte Röder.
Die Sanierung des Michels ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine Herzensangelegenheit für die Hamburger und all jene, die die beeindruckende Kirche schätzen.