Handballer verlieren Finale gegen Dänemark
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Handballer verlieren Finale gegen Dänemark

Das DHB-Team verlor gegen Dänemark mit 26:39. Diese Niederlage stellt die höchste Final-Pleite in der Geschichte der Olympischen Spiele dar, mit einem Unterschied von 13 Toren. Der bisherige Rekord lag bei sieben Toren, aufgestellt im Finale 1988 zwischen der Sowjetunion und Südkorea.

Die verpasste Chance auf den zweiten Olympiasieg

Damit verpasst Deutschland den zweiten Olympiasieg nach dem Triumph 1980 in Moskau und den ersten großen Titel seit dem EM-Gold 2016 in Polen. Kapitän Johannes Golla äußerte im ZDF seine Enttäuschung: „Die Enttäuschung ist riesengroß über unseren Auftritt heute. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht. Dann haben wir keine Chance. Das tut jetzt sehr, sehr weh. Das war heute unser schlechtestes Spiel bei diesem Turnier.“

Silber glänzt trotzdem golden

Trotz der Niederlage bleibt das Silber für unsere Handball-Stars ein bedeutender Erfolg. Johannes Golla, Andreas Wolff und das Team haben ein beeindruckendes Turnier gespielt. Besonders erinnerungswürdig sind das „6-Sekunden-Wunder“ im Viertelfinale gegen Frankreich (35:34 nach Verlängerung) und der sensationelle Auftritt von Andreas Wolff im Halbfinale gegen Spanien (25:24) mit 22 Paraden und einer 49-Prozent-Quote. Diese Spiele werden Handball-Liebhabern noch lange in Erinnerung bleiben.

Es ist zudem die erste Olympia-Medaille für das deutsche Handballteam seit der Bronzemedaille 2016 in Rio.

Dänemark zeigt eine überragende Leistung

Vor knapp 30.000 Zuschauern im Pierre-Mauroy Stadion in Lille präsentierten die Dänen eine herausragende Leistung. Bereits nach 12 Minuten lagen die Deutschen mit fünf Toren zurück (5:10). Bundestrainer Alfred Gíslason, der seine Mannschaft auf Gold eingeschworen hatte, nahm früh eine Auszeit, doch die Mannschaft blieb weitere sieben Minuten ohne eigenen Treffer. Die Dänen zeigten eine beeindruckende Effektivität mit einer Trefferquote von 86 Prozent in den ersten 15 Minuten.

Die Revanche für die Niederlage im Halbfinale der Heim-EM im Januar (26:29) gelang nicht. Torwart-Gigant Andreas Wolff hatte einen schwachen Tag und hielt nur 13 Prozent der Bälle. Gíslason wechselte David Späth für vier Minuten ein, brachte aber Wolff danach wieder ins Spiel.

Eine desaströse erste Halbzeit

Unser Trainer nahm nach 25 Minuten eine weitere Auszeit und appellierte an seine Mannschaft: „Eh! Jetzt geht es um das Richtige. Konzentriert weitermachen. Eh! Kommt Jungs.“ Doch die Reaktion blieb aus. Die Dänen spielten mit Hochgeschwindigkeit, während die Deutschen nur mit regionaler Geschwindigkeit mithalten konnten. Zur Halbzeit lagen wir mit neun Toren zurück (12:21) – eine deutliche Lehrstunde von den Dänen. Wir waren chancenlos, weil wir nicht zupackten und zu viele leichte Fehler machten.

Ein unverhofftes Ende

Die zweite Halbzeit brachte keine Wende. Der Vorsprung der Dänen wuchs zwischenzeitlich auf bis zu 15 Tore an. Rückraum-Legende Mikkel Hansen, der nach Olympia seine Karriere beendet, zeigte eine beeindruckende Leistung und verwandelte alle Siebenmeter. Besonders herausragend war Mathias Gidsel, der 11 Tore erzielte und eine Trefferquote von 85 Prozent hatte. Zusammen mit Hansen beenden auch Niklas Landin, Henrik Möllgaard, Rasmus Lauge und Hans Lindberg ihre Nationalmannschaftslaufbahn.

Dänemark war der absolut verdiente Olympiasieger und marschierte ohne Niederlage durch das Turnier. Auch der Gastgeber Frankreich konnte den Dänen nicht gefährlich werden und verlor mit 29:37 in der Vorrunde. Für Deutschland bleibt wenigstens die Silbermedaille – ein Zeichen für eine starke Leistung im gesamten Turnier, trotz der bitteren Finalniederlage.