Reaktionen von Uli Hoeneß und der Fußballwelt zu Christoph Daums Tod
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Reaktionen von Uli Hoeneß und der Fußballwelt zu Christoph Daums Tod

Christoph Daum, eine prägende Figur im deutschen Fußball, ist verstorben, was tiefgreifende Reaktionen in der Fußballwelt ausgelöst hat. Besonders Uli Hoeneß, mit dem Daum eine lange, teils kontroverse Geschichte verband, äußerte sich bewegt. Die Fußballwelt würdigte Daums Verdienste, betonte seine Leidenschaft und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Trainer. Er war über mehrere Jahrzehnte hinweg eine der prägendsten und kontroversesten Persönlichkeiten im deutschen und internationalen Fußball.

Uli Hoeneß: Trauer um einen ehemaligen Rivalen

Ein Mann, der eng mit der Karriere und den Schlagzeilen um Christoph Daum verbunden ist, ist Uli Hoeneß (72). Der frühere Präsident des FC Bayern München und Daum hatten eine Beziehung, die von Rivalität, Konfrontationen, aber auch von einer späteren Versöhnung geprägt war. Hoeneß, der einst Daums Kokainkonsum öffentlich machte und damit eine der größten Skandale im deutschen Fußball auslöste, fand in den letzten Jahren Frieden mit seinem einstigen Rivalen.

Auf der Website des FC Bayern München äußerte sich Hoeneß tief betroffen: „Christoph Daum ist sein ganzes Leben keinem Disput aus dem Weg gegangen, aber wir beide haben vor langer Zeit unseren Frieden gemacht, und die Nachricht von seinem Tod macht auch mich sehr betroffen. Er hat tapfer gegen seine Krankheit gekämpft und dabei mit seinem offenen Umgang mit dem Thema auch vielen betroffenen Menschen Mut gemacht. Den letzten Kampf konnte er am Ende nicht gewinnen, aber der deutsche Fußball wird ihn als einen Menschen in Erinnerung behalten, der immer alles gegeben hat – für seine Vereine, seine Mannschaften und weit darüber hinaus.“

Die Geschichte von Hoeneß und Daum: Rivalität und Versöhnung

Die Beziehung zwischen Hoeneß und Daum war eine der intensivsten im deutschen Fußball. Sie begann in den 1980er Jahren, als Daum sich als aufstrebender Trainer etablierte und Hoeneß bereits eine zentrale Figur bei Bayern München war. Die Rivalität erreichte ihren Höhepunkt 2000, als Hoeneß Daums Kokainkonsum öffentlich machte, was letztlich Daums Karriere in Deutschland massiv beschädigte.

Diese Enthüllung führte dazu, dass Daum seine fast sichere Ernennung zum Bundestrainer verlor. Die beiden Männer gingen danach getrennte Wege, doch Jahre später kam es zur Aussöhnung. In einer Sky-Dokumentation gaben beide zu, dass die Vergangenheit zwar schmerzhaft war, sie aber inzwischen Frieden miteinander gefunden hätten. Diese Versöhnung war ein Zeichen dafür, wie Menschen über tiefgehende Differenzen hinauswachsen können.

Weitere Stimmen zur Person Christoph Daum

Christoph Daum war eine schillernde Figur, die viele Menschen in der Fußballwelt beeinflusste. Reiner Calmund, ein langjähriger Weggefährte und Freund, zeigte sich zutiefst bewegt vom Tod seines Freundes. Calmund, der über viele Jahre hinweg eng mit Daum bei Bayer Leverkusen zusammenarbeitete, äußerte sich gegenüber BILD unter Tränen: „Christoph, Wolfgang Bosbach und ich waren während der letzten zwei Wochen der EM auf einer Schiffsreise und haben Vorträge gehalten. Das war eine wunderbare Reise, die Leute sind vor Begeisterung ausgeflippt. Es tut unheimlich weh. Ich habe einen guten Freund verloren. Für Christoph ist es eine Erlösung.“

Auch Rudi Völler, ein weiterer enger Freund aus der Leverkusen-Zeit und heutiger DFB-Sportdirektor, würdigte Daum als herausragenden Trainer und Menschen. Völler sagte: „Christoph Daum war seiner Zeit in seinen besten Jahren weit voraus. Als Trainer und auch Mensch hat er oft polarisiert, doch sein Erfolg war stets das Ergebnis sehr harter Arbeit und außergewöhnlicher Leidenschaft. Ich habe in meinen Anfangsjahren bei Bayer 04 Leverkusen viel von ihm gelernt, was mich bei meinen weiteren Aufgaben stets begleitet hat.“

Die Reaktionen der Vereine, die Daum prägte

Die Vereine, die Christoph Daum im Laufe seiner Karriere trainierte, zollten ihm ebenfalls Tribut. Der FC Köln, bei dem Daum seine erfolgreiche Bundesliga-Karriere als Trainer 1986 begann, drückte seine Trauer durch Präsident Werner Wolf aus. Wolf betonte: „Christoph Daum war nicht nur zweimal Trainer bei uns, sondern hat sich in der Bundesliga einen Legenden-Status erarbeitet mit seinem unbändigen Ehrgeiz. Dazu war sein Tun geprägt von großer Zuversicht. Genauso hat er zuletzt gegen den Krebs gekämpft. Dass er jetzt – und mit erst 70 Jahren – gehen musste, tut weh. Wir wünschen seiner Familie und all seinen Freunden ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit.“

Auch der VfB Stuttgart, den Daum 1992 zum Deutschen Meister machte – sein größter Erfolg als Trainer in Deutschland – zeigte sich tief betroffen. Stuttgart-Vorstand Alexander Wehrle sagte: „Christoph Daum war eine herausragende Persönlichkeit unseres Sports und ein Mensch, der wie nur wenige ganz und gar für den Fußball gelebt hat. Seine vielen Erfolge sprechen dabei für sich.“

Bayer Leverkusen, wo Daum dreimal Vize-Meister wurde, veröffentlichte ein Statement, das die tiefe Betroffenheit innerhalb des Vereins ausdrückte: „Die Nachricht von seinem Tod hat bei Bayer 04 tiefe Betroffenheit ausgelöst. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie.“

Internationales Echo: Trauer in der Türkei und Österreich

Christoph Daums Einfluss beschränkte sich nicht nur auf Deutschland. Besonders in der Türkei, wo er Vereine wie Fenerbahçe und Beşiktaş trainierte, wird sein Tod tief betrauert. Beide Vereine äußerten auf der Plattform X (ehemals Twitter) ihre Trauer: „Mit großer Trauer haben wir erfahren, dass unser ehemaliger Trainer Christoph Daum verstorben ist. Unser Beileid gilt der Familie Daum, den Angehörigen und Nahestehenden.“

Ümit Özat, ein ehemaliger Spieler von Daum bei Fenerbahçe und Köln, schrieb emotional: „Ich habe die Nachricht vom Tod meines Lehrers Christoph Daum erhalten, ich weiß nicht, was ich sagen soll, danke für das, was du zu mir beigebracht hast, möge deine Seele in Frieden ruhen, schlaf im Licht.“

Auch in Österreich, wo Daum mit Austria Wien 2003 das nationale Double gewann, hinterließ er Spuren. Die „Veilchen“, wie Austria Wien liebevoll genannt wird, schrieben: „Wir sind mit unseren Gedanken bei seiner Familie und seinen Freunden. Ruhe in Frieden.“

Daums Vermächtnis im deutschen Fußball

Christoph Daum wird als einer der prägendsten und kontroversesten Trainer in die Geschichte des deutschen Fußballs eingehen. Seine unkonventionellen Methoden, seine Fähigkeit, Spieler zu motivieren, und sein Mut, auch in schwierigen Zeiten zu bestehen, haben ihm Respekt und Bewunderung eingebracht, auch wenn seine Karriere von Höhen und Tiefen geprägt war. Sein offener Umgang mit seiner Krebserkrankung und sein unermüdlicher Einsatz für den Fußball werden ihn in der Erinnerung der Fußballwelt weiterleben lassen.