Trainer-Legende Sven-Göran Eriksson stirbt mit 76 Jahren
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Trainer-Legende Sven-Göran Eriksson stirbt mit 76 Jahren

Der internationale Fußball trauert um eine seiner größten Trainerpersönlichkeiten: Sven-Göran Eriksson ist im Alter von 76 Jahren verstorben. Der Schwede, der zahlreiche Top-Clubs und Nationalmannschaften trainiert und dabei unzählige Erfolge gefeiert hatte, erlag einem langwierigen Kampf gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er hinterlässt eine beeindruckende Karriere, die sich über mehr als vier Jahrzehnte erstreckte und die den Fußball nachhaltig geprägt hat.

Ein Kampf gegen den Krebs

Im Januar 2024 gab Sven-Göran Eriksson bekannt, dass bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium diagnostiziert worden war. Diese erschütternde Nachricht teilte er der Öffentlichkeit mit den Worten mit, dass ihm bestenfalls noch ein Jahr zu leben bliebe. Trotz dieser niederschmetternden Diagnose zeigte sich Eriksson bis zum Schluss tapfer und versuchte, das Beste aus seiner verbleibenden Zeit zu machen. Der einstige Nationaltrainer Englands trat im Februar von seinem letzten Posten als Sportdirektor bei Karlstad, einem Verein in seiner schwedischen Heimat, zurück. Dies war sein letzter offizieller Beitrag zum Fußball, bevor sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechterte.

Ein emotionaler Abschied

Im Juli 2024 erfüllte sich Sven-Göran Eriksson noch einen letzten großen Traum. Bei einem Legendenspiel betreute er die Auswahlmannschaft des FC Liverpool. Dieses Spiel war für den schwer kranken Eriksson von besonderer Bedeutung. Die Begegnung zwischen den „Reds“ und der Legenden-Mannschaft von Ajax Amsterdam endete mit einem 4:2-Sieg für Liverpool. Kurz vor dem Anpfiff kam es zu einem bewegenden Moment, als Eriksson und der damalige Trainer von Liverpool, Jürgen Klopp, sich herzlich umarmten. Dieser letzte Auftritt an der Seitenlinie war für Eriksson ein emotionaler Höhepunkt und eine Art Abschied vom aktiven Fußballgeschäft.

Ein Blick zurück: Die beeindruckende Karriere eines Defensivstrategen

Sven-Göran Eriksson begann seine Karriere im Fußball als Defensivspieler, doch seine wahre Berufung fand er an der Seitenlinie. Bereits im Alter von 30 Jahren übernahm er 1976 den Trainerposten bei Degerfors IF in Schweden. Seine ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Mit IFK Göteborg gewann er 1982 den schwedischen Meistertitel und führte die Mannschaft darüber hinaus zum Gewinn des UEFA-Cups. Dieser frühe internationale Erfolg war der Beginn einer glanzvollen Trainerkarriere, die Eriksson in die höchsten Sphären des Weltfußballs katapultierte.

Erfolge in Portugal und Italien

Nach seinem Durchbruch in Schweden wurde Eriksson international bekannt und wechselte 1982 zu Benfica Lissabon. In Portugal setzte er seine Erfolgsgeschichte fort und gewann mit Benfica zwei Meistertitel. Besonders bemerkenswert war der erneute Einzug ins UEFA-Cup-Finale 1983, was Erikssons Ruf als herausragender Trainer weiter festigte.

Seine nächsten Stationen führten ihn nach Italien, wo er unter anderem Lazio Rom und die AS Rom betreute. In Italien wurde Eriksson für seine taktische Finesse und seine Fähigkeit, aus talentierten Spielern das Beste herauszuholen, hoch geschätzt. Unter seiner Führung gewann Lazio Rom den italienischen Meistertitel sowie den Europapokal der Pokalsieger.

Die englische Nationalmannschaft: Ein Kapitel voller Erwartungen

Einen Höhepunkt seiner Karriere erlebte Eriksson, als er 2001 zum Trainer der englischen Nationalmannschaft ernannt wurde. Als erster ausländischer Coach des Teams übernahm er die Verantwortung für eine der traditionsreichsten Fußballnationen der Welt. In seiner fünfjährigen Amtszeit führte er England vom 17. auf den 5. Platz der FIFA-Weltrangliste, ein bemerkenswerter Aufstieg, der jedoch nicht ohne Kritik blieb. Trotz des Talents der sogenannten „goldenen Generation“ Englands wurde Eriksson vorgeworfen, nicht das Maximum aus dieser vielversprechenden Mannschaft herausgeholt zu haben. Nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM 2006 in Deutschland trat Eriksson als Nationaltrainer zurück.

Globale Stationen: Von Mexiko bis zu den Philippinen

Erikssons Karriere war geprägt von seiner internationalen Ausrichtung. Nach seiner Zeit in England übernahm er weitere Nationalmannschaften und Clubs in verschiedenen Teilen der Welt. So betreute er unter anderem die Nationalmannschaften von Mexiko, der Elfenbeinküste und den Philippinen. Seine Fähigkeit, sich an verschiedene Fußballkulturen anzupassen und überall erfolgreich zu arbeiten, machte ihn zu einem der gefragtesten Trainer seiner Zeit.

Abschiedsworte eines großen Trainers

Kurz vor seinem Tod wurde der Dokumentarfilm „Sven“ auf Amazon Prime veröffentlicht. Der Film beleuchtet das Leben und die Karriere von Sven-Göran Eriksson und bietet einen intimen Einblick in die Gedanken und Gefühle des Trainers in seinen letzten Lebensmonaten. In einer bewegenden Botschaft an seine Fans und Weggefährten sagte Eriksson im Film: „Tut euch nicht leid, lächelt. Vielen Dank für alles, Trainer, Spieler, das Publikum, es war fantastisch. Passt auf euch auf und kümmert euch um euer Leben. Und lebt es. Bye.“

Diese Worte spiegeln Erikssons lebensbejahende Haltung wider, die er trotz seiner Krankheit bis zum Schluss bewahrt hat. Seine positive Einstellung, seine Leidenschaft für den Fußball und sein unermüdlicher Einsatz für das Spiel machten ihn zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, die weit über die Grenzen des Fußballs hinaus respektiert und bewundert wurde.

Ein bleibendes Vermächtnis

Sven-Göran Eriksson hinterlässt ein Vermächtnis, das im Fußball unvergessen bleiben wird. Seine Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene, seine Fähigkeit, Spieler zu inspirieren und Teams zu formen, und seine strategische Brillanz haben den Fußball in den letzten Jahrzehnten maßgeblich geprägt. Besonders in England wird er als einer der erfolgreichsten Nationaltrainer in Erinnerung bleiben, der das Team zu neuen Höhen führte und den englischen Fußball prägte.

Doch Eriksson war mehr als nur ein erfolgreicher Trainer. Er war auch ein Mensch, der sich stets um seine Spieler und Kollegen kümmerte, der Respekt und Anerkennung für seine Arbeit erhielt und der bis zum Schluss mit dem Fußball verbunden blieb. Seine letzte Botschaft im Dokumentarfilm „Sven“ zeigt, dass er das Leben in all seinen Facetten zu schätzen wusste und seine Leidenschaft für den Fußball bis zum letzten Atemzug lebte.