DFB-Umbruch: Nagelsmanns Nominierung und die Zukunft der Nationalmannschaft
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DFB-Umbruch: Nagelsmanns Nominierung und die Zukunft der Nationalmannschaft

Die Heim-EM 2024 liegt hinter uns, und die deutsche Nationalmannschaft richtet den Blick auf die Zukunft. Am Donnerstag beginnt offiziell der Umbruch, wenn Julian Nagelsmann seine erste Kadernominierung als Bundestrainer bekannt gibt. Diese Nominierung ist nicht nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2026 in Amerika, sondern markiert auch den Beginn einer neuen Ära für die DFB-Elf. Die Herausforderungen sind vielfältig: von der Verjüngung des Kaders bis hin zur Neuordnung der Mannschaftsstruktur nach den Rücktritten langjähriger Leistungsträger.

Nagelsmanns erste Schritte: Der Kader für die kommenden Spiele

55 Tage nach dem bitteren Aus bei der EM gegen Spanien stellt Julian Nagelsmann seinen ersten Kader vor. Dies ist eine wegweisende Entscheidung, denn der Bundestrainer muss nicht nur kurzfristig denken, sondern auch langfristig planen. Bereits bei den anstehenden Nations-League-Spielen gegen Ungarn am 7. September in Düsseldorf und gegen die Niederlande am 10. September in Amsterdam wird sich zeigen, wie er seine Mannschaft für die Zukunft aufstellt.

Es ist klar, dass am Donnerstag große Namen fehlen werden. Die Zeit der Weltmeister von 2014 ist endgültig vorbei. Nagelsmann hat bereits während der EM angedeutet, dass ein radikaler Umbau nicht notwendig ist, da der Kern der Mannschaft noch immer leistungsfähig ist. Dennoch steht eine Verjüngung an, die den Kader für die WM 2026 wettbewerbsfähig machen soll.

Der Abschied der 2014er Weltmeister: Ein Ende einer Ära

Mit dem Rücktritt von Manuel Neuer verabschiedet sich der letzte verbleibende Weltmeister von 2014 aus der Nationalmannschaft. Dieser Abschied markiert das Ende einer Ära, die den deutschen Fußball nachhaltig geprägt hat. Neuer, der über Jahre hinweg als unangefochtene Nummer eins im Tor stand, hat in 124 Länderspielen nicht nur zahlreiche Rekorde aufgestellt, sondern war auch ein Symbol für den Erfolg der DFB-Elf.

Die Rücktritte von Toni Kroos, Thomas Müller und Ilkay Gündogan kamen weniger überraschend, doch sie hinterlassen ebenfalls Lücken, die es zu füllen gilt. Insbesondere Gündogans Rücktritt, der nicht von allen erwartet wurde, stellt Nagelsmann vor neue Herausforderungen.

Die Suche nach einem neuen Kapitän: Kimmich als Favorit

Mit dem Rücktritt von Gündogan steht die Frage nach einem neuen Kapitän im Raum. Joshua Kimmich, der bei Bayern München bereits als Führungsspieler agiert, gilt als heißer Kandidat. Mit 91 Länderspielen ist Kimmich der erfahrenste Spieler im aktuellen Kader, und sein Anspruch, die Mannschaft zu führen, ist unbestritten. Auch wenn seine Karriere bislang von einigen Misserfolgen auf internationaler Ebene begleitet wurde, bietet die neue Rolle die Chance, diese Vergangenheit hinter sich zu lassen und als Kapitän neue Akzente zu setzen.

Es bleibt abzuwarten, ob Kimmichs mögliche Ernennung zum Kapitän auch eine Rückkehr ins defensive Mittelfeld bedeutet, eine Position, auf der er sich bei Bayern München und in der Nationalmannschaft gleichermaßen wohlfühlt. Seine Führungsqualitäten und sein Ehrgeiz könnten entscheidend sein, um die Mannschaft wieder auf Erfolgskurs zu bringen.

Neuer als ewige Nummer eins: Was bedeutet sein Rücktritt?

Der Rücktritt von Manuel Neuer markiert einen tiefen Einschnitt, doch sportlich gesehen scheint die Lücke, die er hinterlässt, überbrückbar. Marc-André ter Stegen, der seit Jahren als Neuers Stellvertreter agiert, hat sich bei der EM 2024 als zuverlässiger Torhüter erwiesen. Mit 40 Länderspielen und seiner Erfahrung als Kapitän beim FC Barcelona ist ter Stegen bestens auf die Rolle als neue Nummer eins vorbereitet.

Auch hinter ter Stegen gibt es erfahrene Alternativen wie Oliver Baumann, Bernd Leno und Kevin Trapp, die allesamt in der Lage sind, die Mannschaft zu unterstützen. Doch die Zukunft gehört wohl Alexander Nübel, der als junger, talentierter Torhüter gilt und bei VfB Stuttgart spielt. Nübel könnte die langfristige Lösung für die Torwartposition sein und könnte bereits in den kommenden Jahren eine größere Rolle in der Nationalmannschaft übernehmen.

Neue Gesichter und Talente: Nagelsmanns Pläne für die Zukunft

Julian Nagelsmann hat angekündigt, den Kader für die Zukunft zu verjüngen. Dabei stehen einige junge Talente im Fokus, die bereits in den vergangenen Monaten auf sich aufmerksam gemacht haben. Angelo Stiller, der bei Stuttgart eine starke Saison gespielt hat, könnte bereits in den kommenden Spielen sein Debüt geben. Gemeinsam mit Aleksandar Pavlovic, der die EM wegen einer Mandelentzündung verpasste, bildet Stiller ein vielversprechendes Duo im Mittelfeld. Diese beiden jungen Spieler könnten in Zukunft eine Schlüsselrolle in der Nationalmannschaft einnehmen und die gesetzten Spieler wie Jamal Musiala und Florian Wirtz unterstützen.

Weitere Kandidaten für eine Nominierung sind Brajan Gruda, der kürzlich von Mainz zu Brighton gewechselt ist, und Rocco Reitz von Borussia Mönchengladbach. Beide Spieler wurden bereits während des EM-Trainingslagers als Ergänzungsspieler getestet und könnten nun ihre Chance auf einen festen Platz im Kader erhalten.

Rückkehrer und Überraschungen: Wer könnte noch dabei sein?

Neben den jungen Talenten gibt es auch einige erfahrene Spieler, die nach Verletzungen oder Formtiefs wieder in die Nationalmannschaft zurückkehren könnten. Serge Gnabry, der aufgrund von Verletzungen die EM verpasste, hat zu Beginn der neuen Saison bei Bayern München überzeugt. Ob das bereits für eine Nominierung reicht, wird sich zeigen. Auch Malick Thiaw, der zuletzt bei AC Mailand spielte, könnte nach einer längeren Pause wieder im Kader auftauchen.

Die Nations League: Ein Test für den neuen Kader

Die bevorstehenden Spiele in der Nations League bieten Nagelsmann die Gelegenheit, seinen neuen Kader zu testen und erste Anpassungen vorzunehmen. Die Nations League war für Deutschland bisher kein Erfolg, doch diesmal soll es anders laufen. Die Gegner Ungarn, Niederlande und Bosnien-Herzegowina sind zwar unbequeme, aber schlagbare Mannschaften. Nagelsmann wird diese Spiele nutzen, um neue Taktiken auszuprobieren und den Kader auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten.

Die Bedeutung der Nations League für die WM-Qualifikation

Die Nations League ist nicht nur ein Testlauf für die Nationalmannschaft, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf die Qualifikation für die WM 2026. Sollte Deutschland in der Nations League den ersten oder zweiten Platz in der Gruppe erreichen, würde das bedeuten, dass die Mannschaft in der WM-Qualifikation in einer Vierergruppe spielt und die Ausscheidungsrunde erst im September 2025 beginnt. Andernfalls droht eine Fünfergruppe, die bereits im März startet, was zusätzlichen Druck auf die Mannschaft ausüben würde.