Der VfB Stuttgart erlebte ein äußerst emotionales Spiel gegen den VfL Wolfsburg, das mit einem kontroversen Vorfall Schlagzeilen machte. In der 63. Minute der Partie, die mit einem 2:2 endete, zeigte Schiedsrichter Sven Jablonski Stuttgarts Kapitän Atakan Karazor die Gelb-Rote Karte. Diese Entscheidung sorgte für hitzige Diskussionen, da Karazor nicht derjenige war, der in den Zweikampf mit Wolfsburgs Maximilian Arnold verwickelt war. Im Gegenteil, es war Arnold, der Karazor foulte.
Die Kontroverse im Detail
Die strittige Szene ereignete sich, als Karazor und Arnold in einen Zweikampf verwickelt waren. Der Schiedsrichter bewertete die Situation jedoch als Foul von Karazor und zeigte ihm die zweite Gelbe Karte, was den sofortigen Platzverweis zur Folge hatte. Karazor konnte es kaum fassen, da er sich keiner Schuld bewusst war. Die Wiederholungen zeigten, dass Arnold Karazor gefoult hatte, doch der Schiedsrichter hatte anders entschieden.
Schiedsrichter Jablonski gab nach dem Spiel in der Mixed Zone zu, dass seine Entscheidung falsch war. Eine Gelb-Rote Karte kann jedoch nicht vom Video Assistant Referee (VAR) überprüft werden, da dieser nur bei einer direkten Roten Karte eingreifen darf. Diese Regelung sorgte für zusätzlichen Unmut auf Seiten des VfB Stuttgart.
Einspruch des VfB Stuttgart
Nach dem Spiel beschloss der VfB Stuttgart, gegen den Platzverweis und die drohende Sperre von Karazor Einspruch einzulegen. Nach Informationen von BILD wird der Klub versuchen, die Strafe aufzuheben, da es sich um eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters handelt. Der Sportvorstand des VfB, Fabian Wohlgemuth, äußerte sich deutlich: „Das kann nicht im Sinne des Fairplay sein.“
Der Einspruch hat allerdings wenig Aussicht auf Erfolg. Laut Paragraph 11, Absatz 3 der DFB-Verfahrensordnung müsste ein „offensichtlicher Irrtum des Schiedsrichters“ vorliegen. Da der VAR in diesem Fall nicht eingreifen konnte, wird es schwierig, den Fehler nachzuweisen.
Die Reaktionen auf den Vorfall
Der Vorfall sorgte nicht nur auf dem Platz, sondern auch in den sozialen Medien für große Aufregung. Karazor selbst versuchte, die Gemüter zu beruhigen. In einem Instagram-Beitrag forderte er die Fans des VfB Stuttgart auf, keine persönlichen Angriffe gegen den Schiedsrichter zu richten. „Fehler passieren, das ist menschlich. Nicht nur im Leben, sondern auch im Fußball. Ich habe nach dem Spiel mit dem Schiedsrichter gesprochen. Er hat sich für seinen Fehler entschuldigt und das habe ich akzeptiert“, schrieb Karazor.
Der Verein selbst will diese Entschuldigung jedoch nicht so leicht akzeptieren und setzt alles daran, den Einspruch durchzubringen. Auch der Schiedsrichter Jablonski äußerte nach dem Spiel seinen Wunsch, dass der VAR in Zukunft bei allen Platzverweisen eingreifen darf, um solche Fehlentscheidungen zu verhindern.
VfB-Trainer Hoeneß Tobt
Besonders erbost über den Platzverweis zeigte sich auch VfB-Trainer Sebastian Hoeneß. Er machte seinem Unmut in der Pressekonferenz nach dem Spiel Luft und kritisierte nicht nur die Entscheidung des Schiedsrichters, sondern auch die aktuelle Regelung des VAR. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum der VAR in einer so spielentscheidenden Situation nicht eingreifen darf. Das hat uns wichtige Punkte gekostet“, erklärte Hoeneß.
Das Spiel war für den VfB Stuttgart von großer Bedeutung, da der Klub in der laufenden Bundesliga-Saison um jeden Punkt kämpft. Trotz des Platzverweises gelang es den Stuttgartern, ein 2:2-Unentschieden zu erreichen. Doch die Freude über den Punktgewinn wurde durch den umstrittenen Platzverweis getrübt.
Die Perspektive des Schiedsrichters
Schiedsrichter Sven Jablonski zeigte sich nach dem Spiel reumütig und entschuldigte sich persönlich bei Karazor für seine Fehlentscheidung. „Es war eine schwierige Situation auf dem Feld, und ich habe mich leider geirrt“, sagte Jablonski. Dennoch bleibt die Regel, dass der VAR nur bei einer Roten Karte eingreifen kann, bestehen. Viele Experten und auch Spieler fordern eine Änderung dieser Regel, um solche Fehlentscheidungen in Zukunft zu vermeiden.
Jablonski erklärte weiter, dass er sich für die Zukunft wünscht, dass der VAR auch bei Gelb-Roten Karten eingesetzt werden kann, da solche Entscheidungen einen massiven Einfluss auf den Spielverlauf haben. „Ich hoffe, dass in Zukunft der VAR bei jeder Form von Platzverweis hinzugezogen wird, um Fehler zu verhindern“, sagte er.
Die Rolle des VAR
Die Diskussion über den Einsatz des VAR wird durch diesen Vorfall weiter angeheizt. Der Video Assistant Referee soll eigentlich dazu beitragen, klare Fehlentscheidungen zu korrigieren. Doch die Einschränkung, dass der VAR nur bei direkten Roten Karten eingreifen darf, führt immer wieder zu Kontroversen. Viele fordern, dass der VAR auch bei Gelb-Roten Karten konsultiert werden darf, insbesondere wenn es sich um so spielentscheidende Situationen handelt.
VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth äußerte sich ebenfalls zu diesem Thema und forderte eine Anpassung der Regeln: „So ist das keine gute Regel. Der Schiedsrichter sollte bei solch spielentscheidenden Situationen immer die Möglichkeit haben, sie sich noch einmal anzuschauen.“ Wohlgemuth sieht in der aktuellen Regelung eine Benachteiligung für den VfB Stuttgart und hofft, dass der DFB in Zukunft die Einsatzmöglichkeiten des VAR erweitert.
Die Aussicht auf Erfolg
Trotz des Einspruchs des VfB Stuttgart sehen Experten nur geringe Chancen auf Erfolg. Die Hürden, um eine Gelb-Rote Karte nachträglich aufheben zu lassen, sind hoch. Der DFB fordert in solchen Fällen den Nachweis eines offensichtlichen Irrtums, was in der Praxis nur selten gelingt. Obwohl Jablonski den Fehler eingeräumt hat, bleibt fraglich, ob dies als ausreichender Beweis gewertet wird.
Laut der DFB-Verfahrensordnung gibt es nur wenige Möglichkeiten, um eine Sperre nach einer Gelb-Roten Karte aufzuheben. Da der Schiedsrichter auf dem Platz die endgültige Entscheidung trifft und der VAR in diesem Fall nicht eingreifen durfte, könnte es für den VfB Stuttgart schwer werden, eine Aufhebung der Sperre zu erreichen.
Die Bedeutung für die kommende Partie
Die nächste Bundesliga-Aufgabe für den VfB Stuttgart ist das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim. Für diese Partie droht nun der Ausfall von Kapitän Atakan Karazor, sollte der Einspruch des Vereins nicht erfolgreich sein. Trainer Sebastian Hoeneß muss sich möglicherweise nach Alternativen umsehen, um den Ausfall seines Kapitäns zu kompensieren.
Das Spiel gegen Hoffenheim wird entscheidend für den weiteren Verlauf der Saison sein, da der VfB dringend Punkte benötigt, um sich in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren. Der Verlust von Karazor könnte sich negativ auf die Stabilität der Mannschaft auswirken, da er eine zentrale Rolle im defensiven Mittelfeld spielt und als Führungsspieler von großer Bedeutung ist.