Der Sportwagenhersteller Porsche steht vor einer bedeutenden personellen Zäsur: Finanzvorstand Lutz Meschke (58) und Vertriebsvorstand Detlev von Platen (61) sollen das Unternehmen verlassen.
Laut internen Berechnungen könnte die Trennung Porsche rund 10 Millionen Euro kosten. Die Führungsspitze unter Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche (81) verhandelt derzeit über die Modalitäten des vorzeitigen Abschieds.
Hohe Abfindungen für die scheidenden Porsche-Manager
Die Verträge der beiden Vorstände laufen eigentlich noch mehrere Jahre:
- Lutz Meschke (seit 2009 im Vorstand) hat einen Vertrag bis 2027. Seine Gesamtvergütung 2023 betrug 3,6 Millionen Euro – mehr als die von CEO Oliver Blume (56).
- Detlev von Platen (seit 2015 im Vorstand) verdient jährlich rund 3 Millionen Euro. Sein Vertrag endet jedoch bereits 2026, weshalb die Abfindung für ihn geringer ausfallen dürfte.
Neben den regulären Vertragslaufzeiten spielen auch Langzeitboni, Aktienpakete und Versorgungszusagen eine Rolle.
Hintergründe des Manager-Bebens
Der Rauswurf der beiden Top-Manager markiert eine Richtungsänderung für Porsche. Noch vor wenigen Jahren feierte das Unternehmen Rekordzahlen und den erfolgreichen Börsengang. Doch zuletzt schwächelte der Aktienkurs massiv, während der Absatz – insbesondere in China – einbrach.
- Kritik an Meschke: Er galt lange als enger Vertrauter von Wolfgang Porsche, doch sein Verhältnis zu CEO Blume verschlechterte sich zunehmend. Meschke soll sich sogar als Nachfolger Blumes ins Spiel gebracht haben – ein Vorstoß, der bei den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch auf Ablehnung stieß.
- Vertrauensverlust bei von Platen: Neben schwachen Verkaufszahlen sorgte eine Instagram-Äußerung seiner Ehefrau Olivia von Platen (28) für Ärger. Sie sprach von einer geplanten Weltreise mit ihrem Mann – ein denkbar schlechter Zeitpunkt angesichts der Porsche-Krise.
Verstrickungen in Immobilien-Deals
Zusätzliche Brisanz erhielt Meschkes Abgang durch fragwürdige Immobiliengeschäfte in Kitzbühel.
- Der Manager investierte zusammen mit MHP-Gründer Ralf Hofmann (61) in luxuriöse Villen.
- Brisant: Porsche kaufte MHP im Sommer 2024 vollständig auf – Hofmann kassierte für seinen Anteil über 250 Millionen Euro.
- Meschke betonte, er habe sich aus den Verhandlungen herausgehalten, doch der Deal wirft bis heute Fragen auf.
Nun soll Porsche versuchen, MHP wieder zu verkaufen – jedoch zu einem weit geringeren Preis als ursprünglich gezahlt. Ein mögliches Milliarden-Fiasko, das Meschke als Finanzchef anlastet.
Meschke auch im VfB-Stuttgart-Machtkampf gescheitert
Nicht nur bei Porsche war Meschke eine umstrittene Figur. Als Porsche Anfang 2024 beim VfB Stuttgart als Investor einstieg, drängte er auf eine Umbesetzung des Aufsichtsrats. Dies führte zu einem monatelangen Machtkampf, in dem Meschke zur Zielscheibe der Fans wurde.
Nun endet seine Zeit bei Porsche – ebenso wie die von Platen. Der Sportwagenbauer steht vor einem Neuanfang. Die nächsten Monate werden zeigen, wer an ihrer Stelle die Unternehmensführung prägen wird.
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Titelbild: Porsche Logo
Bild erstellt: MarleneBitzer
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