Milliarden-Minus bei Kreuzfahrt-Bauer Meyer Werft
Featured

Milliarden-Minus bei Kreuzfahrt-Bauer Meyer Werft

Die Meyer Werft an der Ems in Papenburg (Niedersachsen) plant den Abbau von 340 Arbeitsplätzen. Diese Entscheidung wurde von der Geschäftsführung in Zusammenarbeit mit Betriebsrat und Gewerkschaft getroffen. Ursprünglich war eine Streichung von 440 Stellen vorgesehen. Trotz dieser Maßnahme bleibt die finanzielle Lage der Werft angespannt, weshalb das Land Niedersachsen Unterstützung anbietet, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen.

Rückkehr des Firmen-Sitzes nach Deutschland

Im Jahr 2015 verlagerte die Meyer Werft ihre Firmenzentrale nach Luxemburg, um die Einrichtung eines Aufsichtsrats zu umgehen. Die niedersächsische Landesregierung fordert nun die Rückkehr des Unternehmenssitzes nach Deutschland als Bedingung für finanzielle Unterstützung. Ministerpräsident Stephan Weil erklärte: „Es geht um viel öffentliches Geld, deshalb muss man auch von den Eigentümern verlangen, dass sie auf berechtigte Anliegen des Staates eingehen.“

Finanzielle Krise und staatliche Unterstützung

Die Meyer Werft steht vor einer existenziellen Krise, da ihr 2,7 Milliarden Euro fehlen. Laut Ministerpräsident Weil ist die Lage ernst und die Zukunft des Unternehmens gefährdet. Rund 7000 Menschen arbeiten für die Meyer-Gruppe, davon 3000 in Papenburg, und insgesamt hängen 10.000 Arbeitsplätze in der Region an der Werft. Das Land Niedersachsen plant, Arbeitsplätze zu retten und der Werft eine Perspektive zu bieten.

Beteiligung des Bundes an der Rettung

Neben der Landesregierung soll auch der Bund an der Rettung der Meyer Werft beteiligt werden. Vertrauliche Gespräche zwischen Land, Bund und dem Unternehmen sowie Gutachten zur Zukunftsfähigkeit der Werft sind im Gange. Ministerpräsident Weil betonte, dass auch der Bund sich engagieren müsse, um die Rettung zu gewährleisten. Gespräche mit Banken über eine Erhöhung des Eigenkapitals sowie Kredite und Bürgschaften für die Meyer-Gruppe laufen ebenfalls.

Volle Auftragsbücher trotz finanzieller Herausforderungen

Trotz der finanziellen Schwierigkeiten hat die Meyer Werft volle Auftragsbücher, darunter einen Auftrag für ein weiteres Kreuzfahrtschiff der Carnival Cruise Line. Der Bau des Vorgängerschiffs, der Carnival Jubilee, war mit 1,1 Milliarden Dollar veranschlagt. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben jedoch zu einem drastischen Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise geführt. Zudem wird rund 80 Prozent des Kaufpreises erst bei Auslieferung der Schiffe gezahlt, was eine Zwischenfinanzierung erfordert.

Die Meyer Werft steht vor großen Herausforderungen und benötigt umfassende Unterstützung, um ihre Zukunft zu sichern und die Arbeitsplätze in der Region zu erhalten.