Ab 2035 gilt in der Europäischen Union ein Zulassungsverbot für Neuwagen mit Verbrennermotoren. Diese Regelung stößt auf erhebliche Kritik, insbesondere von führenden Persönlichkeiten der Automobilindustrie. Unklar bleibt, ob EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an diesem Verbot festhalten wird. Im Jahr 2026 soll das EU-Gesetz einer Überprüfung unterzogen werden.
Die Positionen der Autohersteller
Mercedes-Benz
Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group, betont, dass die Mobilität CO2-neutral werden muss. Mercedes begrüßt die geplante Bestandsaufnahme im Jahr 2026 und fordert die Politik auf, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, wie den Ausbau der Ladeinfrastruktur und erneuerbarer Energien. Zudem fordert Mercedes eine Förderung der Dekarbonisierung von Kraftstoffen, um in der Übergangszeit einen Beitrag zur CO2-Reduktion zu leisten.
Volkswagen und Porsche
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und Porsche-CEO, unterstützt den pragmatischen Weg zu mehr Klimaschutz. Er betont, dass der Verbrennungsmotor an sich nicht das Problem sei, sondern die Art des Kraftstoffs. Porsche setzt auf synthetische Kraftstoffe und ist bereits in Chile mit Partnern wie Siemens Energy aktiv.
Audi
Gernot Döllner, Vorstandsvorsitzender der Audi AG, unterstreicht das Engagement des Unternehmens für die Elektromobilität. Audi plant, die Produktion der letzten Verbrenner-Modelle bis 2033 sukzessive zu beenden, wobei der genaue Zeitpunkt von den Kunden und den regulatorischen Rahmenbedingungen abhängt.
BMW
BMW kritisiert das geplante Verbot und verweist auf die fehlende Infrastruktur und die teuren Rohstoffe für Batterien. Ein Sprecher des Unternehmens fordert eine Überprüfung der Ziele im Jahr 2026 und eine Anpassung abhängig von der Ladeinfrastruktur und der Verfügbarkeit kritischer Rohstoffe und grüner Energie.
Internationale Perspektiven
Stellantis
Der Stellantis-Konzern, zu dem Marken wie Fiat, Alfa Romeo, Citroën, Jeep und Maserati gehören, setzt auf emissionsfreie Neufahrzeuge bis 2030 in Europa. Opel, eine Tochtergesellschaft von Stellantis, bietet bereits für jedes Modell eine vollelektrische Variante an und plant ab 2025 ausschließlich rein elektrische Antriebe für neue Modelle.
Volvo
Volvo strebt an, bis 2030 ein reiner Elektroautohersteller zu werden. Der CEO, Jim Rowan, betont die Ambitionen des Unternehmens, vollständig auf Elektrofahrzeuge umzustellen.
Toyota
Thomas Schalberger, Pressesprecher von Toyota, prognostiziert eine 100-prozentige Elektrifizierung in (West-)Europa bis 2030, wobei die Hälfte der Fahrzeuge emissionsfrei sein soll. Alle europäischen Werke sollen bis 2030 CO2-neutral arbeiten.
Mazda
Mazda verfolgt einen Multi-Solution-Ansatz, der verschiedene Antriebstechnologien kombiniert. Ein Sprecher erklärt, dass das Verbot ab 2035 als Verbot des Verkaufs von Neufahrzeugen mit fossilen Kraftstoffen interpretiert wird und daher mehrere Antriebsarten notwendig sind.