Die Deutsche Bahn steht vor einer tiefgreifenden Restrukturierung. Nach einem massiven Verlust im ersten Halbjahr 2024 sind drastische Sparmaßnahmen erforderlich. Der Konzern plant umfangreiche Stellenstreichungen und andere Einsparungen, um wieder auf Kurs zu kommen.
Milliarden-Verlust im ersten Halbjahr
Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr 2024 einen Verlust von 1,231 Milliarden Euro verzeichnet. Finanzvorstand Levin Holle (57) unterstrich die Notwendigkeit, effizienter zu werden: „Wir müssen in Zukunft mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen.“
Umfangreiche Stellenstreichungen geplant
Um die finanzielle Situation zu stabilisieren, plant der Konzern, insbesondere in der Verwaltung, Tausende Stellen zu streichen. Insgesamt sollen in den nächsten fünf Jahren rund 30.000 Vollzeitstellen wegfallen. Dies entspricht etwa der Fluktuation von zwei Jahren, erklärte Holle. Dennoch betonte Bahnchef Richard Lutz (60), dass in Bereichen, in denen Personal benötigt wird, weiterhin in hohem Maße eingestellt werde.
Pünktlichkeitsquote sinkt dramatisch
Die ohnehin angespannte Lage wird durch infrastrukturelle Probleme und extreme Wetterbedingungen weiter verschärft. „An Tagen mit Extremwetter haben wir bis zu 26 Prozentpunkte bei der Pünktlichkeit verloren“, sagte Lutz. Im Juni sank die Pünktlichkeitsquote auf 52,9 Prozent, weit entfernt von dem Jahresziel, dass 70 Prozent aller Fernzüge weniger als sechs Minuten Verspätung haben sollten. Im ersten Halbjahr lag die Quote bei 62,7 Prozent.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Die wirtschaftliche Situation der Bahn ist kritisch. Nahezu alle Geschäftsfelder machen operativ Verluste. Lutz erläuterte, dass Extremwetterereignisse die sanierungsbedürftige Schieneninfrastruktur stark beeinträchtigt und die betriebliche sowie finanzielle Lage im Personen- und Güterverkehr verschärft haben. Trotz dieser Schwierigkeiten geht Lutz davon aus, dass die Bahn zumindest operativ – vor Zinsen und Steuern – bis Ende des Jahres wieder schwarze Zahlen schreiben wird.