Schluss mit Champagner und teuren Handtaschen: Der einzige deutsche Standort der französischen Kaufhauskette Galeries Lafayette in Berlin schließt seine Türen. Diese Entscheidung markiert das Ende einer fast 29-jährigen Präsenz auf der Friedrichstraße. Die glanzvollen Logos von Luxusmarken wie Ralph Lauren, Chanel und Lacoste verblassen über den leeren Regalen und Vitrinen. In den letzten Tagen vor der endgültigen Schließung steht die Verkaufsfläche größtenteils leer.
Das Feinkostparadies leert sich
Ein ähnliches Bild zeigt sich im Untergeschoss, der einst florierenden Feinkost- und Lebensmittelabteilung. Teurer Champagner, exquisite Weine und aromatische Teesorten sind nahezu ausverkauft. Lediglich die Fischabteilung ist noch gut bestückt, und die Restauranttische sind besetzt mit Gästen, die die letzten Doraden-Gerichte genießen.
Ein kurzer Rückblick
Am 31. Juli 2024 öffnet das Kaufhaus zum letzten Mal seine Türen und verabschiedet sich damit von Berlin. Obwohl es keine so lange Tradition wie das KaDeWe hat, war es dennoch ein bedeutender Touristenmagnet und zentraler Anlaufpunkt auf der Friedrichstraße. Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, betont die politische und emotionale Bedeutung der Galeries Lafayette als Quelle französischer Lebensart und Kultur in Berlin.
Die Anfänge in Berlin
Die Kaufhauskette zog 1996 in den von Jean Nouvel entworfenen Glaspalast ein. In den 90er Jahren war dies ein bedeutendes Zeichen für den Aufbruch der Hauptstadt. Hunderte Menschen standen bei der Eröffnung Schlange. Auf 8000 Quadratmetern bot das Kaufhaus exklusive Mode und Spitzengastronomie aus Frankreich.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Wie viele andere Kaufhausketten gerieten die Galeries Lafayette in den letzten Jahren in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die Schließung ist eine Folge der veränderten Konsumgewohnheiten in Deutschland und der erheblichen Veränderungen auf dem Einzelhandelsmarkt Berlins. Von den einst 190 Beschäftigten sind am letzten Arbeitstag noch 150 tätig. Ein Interessenausgleich und Sozialplan wurde vereinbart, um die Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen.
Probleme auch in Frankreich
Auch in Frankreich hatte die Kaufhauskette mit finanziellen Problemen zu kämpfen. 26 der 56 Lafayette-Kaufhäuser in mittelgroßen Städten waren von der Schließung bedroht. Ein Rettungsplan im März 2023 erließ 70 Prozent der Millionenschulden der Franchise-Nehmer im Austausch für Investitionen in die Häuser. Die Bürgermeister der betroffenen Städte protestierten gegen die Schließungspläne, da diese Kaufhäuser eine prägende Rolle im Stadtbild und für den örtlichen Handel spielten.
Zukunftsaussichten
Die Zukunft des Berliner Standorts ist ungewiss. Ein Vorschlag wird heiß diskutiert: Kultursenator Joe Chialo (CDU) möchte die Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in die Friedrichstraße bringen. Die ZLB sucht seit Jahren nach einem neuen Standort, da die aktuellen Standorte in Mitte und Kreuzberg dringenden Sanierungsbedarf haben. Allerdings sind noch viele Fragen offen, insbesondere die Finanzierung des Projekts. Der erste Kaufpreis für den Gebäudekomplex wurde auf rund 589 Millionen Euro beziffert, aber aktuelle Verhandlungen könnten zu einem niedrigeren Preis führen.
Auswirkungen auf die Friedrichstraße
Der Auszug der Galeries Lafayette hat auch Auswirkungen auf die umliegenden Händler auf der Friedrichstraße. Catherine von Fürstenberg-Dussmann, Vorsitzende des Dussmann-Stiftungsrates, betonte im Mai, dass ihr Kulturkaufhaus und die Galeries Lafayette einst die Anker in dieser Straße waren. Nun bleibt nur noch das Kulturkaufhaus als letzter Anker.