Lufthansa, eine der bekanntesten Fluggesellschaften Europas, steht aktuell vor einer umfassenden Krise. Der CEO Carsten Spohr kündigte am Dienstag ein weitreichendes Programm an, das als Turnaround-Programm bezeichnet wird. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines drastischen finanziellen Rückschlags: Während Lufthansa im Vorjahr noch einen Gewinn von 149 Millionen Euro erzielte, verzeichnete die Airline in diesem Jahr einen Halbjahresverlust von 427 Millionen Euro. Um die finanzielle Lage zu stabilisieren und das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, sieht das Turnaround-Programm bedeutende Veränderungen vor.
Maßnahmen zur Krisenbewältigung
Die geplanten Maßnahmen des Turnaround-Programms umfassen mehrere Schlüsselaspekte. Ein zentraler Punkt ist die Verbesserung der Kundenzufriedenheit. Dies wird durch verschiedene Initiativen angestrebt, um den Kundenservice zu optimieren und den Passagieren ein besseres Flugerlebnis zu bieten. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Strategie ist die Reduzierung des Alters der Flugzeugflotte. Ältere Flugzeugmodelle, die nicht mehr den neuesten technischen Standards entsprechen, sollen ausgemustert werden. Dazu gehört auch der legendäre Jumbo-Jet, die Boeing 747-400, die bis spätestens 2028 aus dem Passagierdienst genommen werden soll.
Der Abschied vom legendären Jumbo-Jet
Die Boeing 747, oft als „Queen of the Skies“ bezeichnet, hat über mehrere Jahrzehnte hinweg die Luftfahrtgeschichte geprägt. Seit ihrer Einführung in den 1960er-Jahren war sie lange Zeit das weltweit größte Passagierflugzeug. Lufthansa ist derzeit die einzige Airline, die diesen Jumbo-Jet noch im Passagierverkehr einsetzt. Besonders Flugzeugfans aus aller Welt haben noch einmal die Gelegenheit genutzt, Tickets zu buchen, um mit der ikonischen 747 zu fliegen, bevor sie außer Dienst gestellt wird.
Lufthansa betreibt derzeit zwei Varianten der 747: die klassische Boeing 747-400 und das modernisierte Modell Boeing 747-8. Während die ältere 747-400 ausgemustert wird, bleibt die 747-8 vorerst im Einsatz. Diese neuere Version gilt als sparsamer und effizienter im Vergleich zur älteren 747-400.
Ende auch für den Airbus A340
Neben der Boeing 747 plant Lufthansa auch die Stilllegung des Airbus A340. Die betroffenen Modelle sind der Airbus A340-300 und der Airbus A340-600, die bis spätestens 2028 aus dem Flugbetrieb genommen werden sollen. Der Grund für diese Entscheidung liegt im hohen Spritverbrauch und den damit verbundenen hohen Wartungskosten dieser Flugzeuge. Der genaue Zeitpunkt der Stilllegung hängt davon ab, wann die bestellten neuen Flugzeuge, insbesondere der Airbus A350, geliefert werden. Der Airbus A350 soll die älteren Modelle ersetzen und die Flotte modernisieren.
Reaktion der Kunden und zukünftige Ziele
Nach der heftigen Kritik von Kunden, die in den sozialen Medien und in der Presse geäußert wurde, sieht sich Lufthansa gezwungen, ihre Position zu verbessern. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, durch eine konsequente Umsetzung des Premiumversprechens wieder Sympathien bei den Passagieren zurückzugewinnen. Zu den geplanten Maßnahmen gehören unter anderem die Einführung der neuen Business- und First-Class-Kabinen der Allegris-Serie sowie weitere Investitionen in Produkt- und Serviceverbesserungen. Auch eine reibungslosere Abwicklung des Flugbetriebs wird angestrebt.
Im wichtigen Verkehrsgebiet Asien-Pazifik hat Lufthansa kürzlich Marktanteile an die Konkurrenz verloren. Besonders die Golf-Airlines Emirates und Qatar Airways stellen eine erhebliche Herausforderung für die Lufthansa dar. Die geplanten Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Marktposition der Airline zu stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.