Die Autoindustrie in Europa steht vor einem besonders schwierigen Herbst. Laut dem renommierten Autoexperten Prof. Ferdinand Dudenhöffer warnt die Branche vor einem dramatischen Rückgang der Verkaufszahlen. Bereits in den ersten acht Monaten des Jahres haben große Automärkte wie Deutschland und Italien einen leichten Rückgang verzeichnet. Für das gesamte Jahr rechnet Dudenhöffer mit 200.000 weniger Neuwagenverkäufen in der EU (inklusive Schweiz, Norwegen und Island) als im Vorjahr, was nur einen Teil des Problems darstellt.
Rückgang bei Elektrofahrzeugen
Besonders betroffen sind die Elektrofahrzeuge. Seit August sind die Verkäufe vollelektrischer Autos um 90.000 Einheiten oder 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Bis Jahresende wird mit einem Rückgang von insgesamt 140.000 E-Autos gerechnet.
Steigende Preise als Reaktion
Um die Verluste auszugleichen, erhöhen deutsche und europäische Autohersteller die Preise für konventionelle Verbrenner. Dudenhöffers Team vom „Center Automotive Research“ (CAR) stellte fest, dass die Preise der 20 beliebtesten Verbrenner seit April um 10 Prozent gestiegen sind. Bei Elektroautos stiegen die Preise im gleichen Zeitraum lediglich um 4 Prozent. Diese Strategie scheint darauf abzuzielen, den Preisunterschied zwischen Elektroautos und Verbrennern zu verringern, nicht durch Rabatte auf E-Autos, sondern durch Preiserhöhungen bei den Verbrennern.
Schwere Zeiten für die Branche
Laut Dudenhöffer wird es für die Automobilbranche in den nächsten Monaten schwieriger als in der Corona-Krise. Besonders betroffen ist Deutschland, das stark auf den chinesischen Markt gesetzt hat, wo die Verkäufe deutscher Autos jedoch stark rückläufig sind. Eine Erholung erwartet der Experte frühestens 2026. Auch weitere Unternehmen neben Stellantis (Opel, Peugeot, Fiat) könnten gezwungen sein, ihre Gewinnprognosen nach unten zu korrigieren.