Siemens unternimmt eine der größten Investitionen in seiner Unternehmensgeschichte. Der deutsche Industriekonzern verkündete am Mittwochabend den Erwerb des amerikanischen Softwarespezialisten Altair. Für den Kaufpreis von rund 10 Milliarden Dollar, der vollständig in bar gezahlt wird, zielt Siemens darauf ab, seine Position im Bereich industrieller Software zu stärken.
Altair als Schlüssel zu fortschrittlichen Technologien
Altair, gegründet im Jahr 1985 und ansässig nahe Detroit, ist auf Software für industrielle Simulationen spezialisiert. Dabei nutzt das Unternehmen auch Technologien der Künstlichen Intelligenz. Zu den Kunden zählen namhafte Unternehmen wie General Motors und Boeing. Der Softwarespezialist beliefert zahlreiche Branchen, von der Automobilindustrie über die Luftfahrt bis hin zur Energie- und Halbleiterbranche. Altair beschäftigt weltweit etwa 3.500 Mitarbeiter.
Ein strategischer Schritt für Siemens
Siemens erhofft sich von diesem Zukauf die Erweiterung seines digitalen Portfolios. Vorstandschef Roland Busch bezeichnete die Übernahme als „bedeutenden Meilenstein“ und „logischen nächsten Schritt“ für das Unternehmen. Das Produktportfolio von Altair wird als „im hohen Maße komplementär“ zu den bestehenden Angeboten von Siemens beschrieben. Diese Akquisition unterstützt Siemens' Fokussierung auf digitale Geschäftsfelder und die Stärkung seiner Marktposition in der Industrie-Softwarebranche.
Die finanzielle Lage von Altair
Altair erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 550 Millionen Dollar. In den ersten neun Monaten des aktuellen Jahres stieg der Umsatz um sieben Prozent auf 473 Millionen Dollar. Trotz dieser Wachstumsraten war das Unternehmen in den vergangenen vier Jahren nicht durchgängig profitabel. Für das laufende Jahr wies Altair jedoch einen Nettogewinn von 13 Millionen Dollar in den ersten drei Quartalen aus.
Erwartungen und Pläne nach der Übernahme
Siemens prognostiziert langfristige „Umsatzsynergien“ durch die Akquisition, die bis zu einer Milliarde Dollar erreichen könnten. Der vereinbarte Kaufpreis von 113 Dollar je Aktie entspricht einem Zuschlag von 19 Prozent auf den Kurs zu Beginn der vergangenen Woche, bevor die ersten Spekulationen über die Übernahme aufkamen. Siemens rechnet damit, den Zukauf im zweiten Halbjahr 2025 abschließen zu können.
Unklare Zukunft des Altair-Gründers
Altair wird derzeit noch von seinem Gründer James Scapa geleitet. Ob er nach der Übernahme weiterhin in einer führenden Position bleiben wird, wurde bislang nicht bekanntgegeben. Aufgrund der laufenden Verhandlungen mit Siemens sagte Altair eine für Mittwoch geplante Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen für das dritte Quartal ab.