Rheinmetall erlebt derzeit ein außergewöhnliches Wachstum, angetrieben durch die stark gestiegenen Rüstungsausgaben der westlichen Staaten nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Im bisherigen Jahresverlauf 2024 konnte Deutschlands größter Rüstungskonzern seinen Umsatz um 36 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro steigern, und der operative Gewinn wuchs beeindruckend um 72 Prozent auf 705 Millionen Euro. Der Nettogewinn belief sich nach drei Quartalen auf etwa 306 Millionen Euro.
Optimistische Prognose für die Zukunft
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender von Rheinmetall, sieht sein Unternehmen auf dem besten Weg, sich als führender internationaler Rüstungskonzern zu etablieren. Er drückte seine Zuversicht aus, dass der Auftragseingang auch in Zukunft robust bleiben werde, und wies auf das gut gefüllte Auftragsbuch des Unternehmens hin, das derzeit bei 52 Milliarden Euro liegt und bis Jahresende auf 60 Milliarden Euro anwachsen könnte.
Bundeswehr als Hauptauftraggeber
Ein wesentlicher Teil der Aufträge stammt von der Bundeswehr, darunter der Auftrag zur Lieferung von Militär-Lkw im Wert von 2,9 Milliarden Euro sowie die Produktion des „Schweren Waffenträgers Infanterie“, basierend auf dem Radpanzer Boxer, im Wert von 1,6 Milliarden Euro. Rheinmetall erhielt zudem zahlreiche Bestellungen für Artilleriemunition, die die Produktionskapazitäten des Unternehmens weiter auslasten.
Rückläufige Entwicklung im Automobilgeschäft
Im Gegensatz zur positiven Entwicklung im Rüstungssektor schwächelt der Bereich der Automobilzulieferung, in dem Rheinmetall ebenfalls aktiv ist. In diesem Segment sank der Umsatz um acht Prozent und das operative Ergebnis um drei Prozent. Der Cashflow des Unternehmens hat sich jedoch insgesamt erholt, was unter anderem auf höhere Anzahlungen von Kunden zurückzuführen ist.
Ambitionierte Wachstumsziele
Für das laufende Jahr plant Rheinmetall einen Gesamtumsatz von etwa zehn Milliarden Euro und rechnet mit einer operativen Gewinnmarge von 15 Prozent, im Vergleich zu 12,8 Prozent im Vorjahr. Auf lange Sicht strebt Papperger eine Verdopplung des Umsatzes auf rund 20 Milliarden Euro an.
Erweiterung der Führungsebene zur Wachstumsförderung
Zur Umsetzung dieser ehrgeizigen Wachstumspläne hat der Aufsichtsrat kürzlich den Vorstand erweitert. René Gansauge, bislang Leiter der Waffen- und Munitionssparte, übernimmt die Rolle des Chief Operating Officers und soll das operative Geschäft künftig weiter stärken.
Expansion in den US-Markt
Ein zentrales Element der Wachstumsstrategie von Rheinmetall ist die Expansion in den US-Rüstungsmarkt, wo das Unternehmen bisher fast 90 Prozent seines Umsatzes in Deutschland und anderen europäischen Ländern erzielt. Rheinmetall nimmt an mehreren Großausschreibungen der US-Streitkräfte teil, unter anderem für Militärtransporter und den Nachfolger des Schützenpanzers Bradley.
Zur Unterstützung dieser Bemühungen hat Rheinmetall kürzlich den US-Zulieferer Loc Performance übernommen und mit dem italienischen Unternehmen Leonardo ein Joint Venture für die Produktion des neuen Kampfpanzers Panther KF 51 gegründet.