Ford plant massiven Stellenabbau in Deutschland
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Ford plant massiven Stellenabbau in Deutschland

Der US-Autobauer Ford hat angekündigt, in Deutschland bis Ende 2027 rund 2900 Stellen abzubauen. Der Schritt ist Teil eines größeren Restrukturierungsplans, mit dem das Unternehmen auf die Herausforderungen der Automobilbranche reagieren möchte. Europaweit sollen insgesamt 4000 Arbeitsplätze gestrichen werden, darunter 800 in Großbritannien und 300 in anderen EU-Staaten.

Schwerpunkt Köln: Jede vierte Stelle gefährdet

Das Werk in Köln ist besonders stark betroffen. Hier befinden sich sowohl die Europazentrale des Unternehmens als auch die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen. Von den aktuell rund 11.500 Beschäftigten in Köln könnten etwa 25 % ihre Arbeitsplätze verlieren. Dies markiert einen erheblichen Einschnitt für den Standort, der vor wenigen Jahren noch knapp 20.000 Mitarbeitende zählte.

Gründe für den Stellenabbau

Ford sieht sich mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert:

  • Hohe Verluste im Pkw-Bereich: Die Transformation hin zu Elektrofahrzeugen erweist sich als kostspielig.
  • Strenge CO₂-Vorgaben: Neue Emissionsstandards setzen dem Geschäft mit Verbrennungsmotoren Grenzen.
  • Nachfrageeinbruch: Nach dem Ende staatlicher Förderungen für Elektroautos sinkt die Nachfrage spürbar.
  • Harte Konkurrenz: Neue E-Auto-Hersteller erschweren die Marktbedingungen zusätzlich.

Investitionen und Rückschläge

Zwischen 2023 und 2024 investierte Ford knapp zwei Milliarden Euro in die Modernisierung des Kölner Werks, um den Fokus auf Elektromobilität zu legen. Dabei wurde die Produktion des Kleinwagen-Verbrenner-Modells Fiesta eingestellt. Obwohl inzwischen zwei E-Auto-Modelle in Köln gefertigt werden, blieben die Verkaufserwartungen hinter den Prognosen zurück.

Forderungen an die Politik

Ford-Manager Marcus Wassenberg betonte die Notwendigkeit, „schwierige, aber entschlossene Maßnahmen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa“ umzusetzen. Gleichzeitig appelliert das Management an die Bundesregierung, klare Rahmenbedingungen für die Förderung der Elektromobilität zu schaffen. Fehlende politische Unterstützung und eine schwache Konjunktur verstärken laut Ford die Krise der Branche.

Zukünftige Perspektiven

Der Stellenabbau ist Teil eines Schrumpfkurses, der auf eine Neuausrichtung des Unternehmens abzielt. Mit dem Wechsel von Deutschlandchef Martin Sander zu VW im Sommer sowie weiteren Führungswechseln sieht sich Ford auch intern vor Herausforderungen. Bis Ende 2027 dürfte die Belegschaft in Köln auf weniger als die Hälfte der einstigen Zahl schrumpfen – ein klares Signal für die dramatische Neuausrichtung des Traditionsunternehmens.