Thyssenkrupp hat bekanntgegeben, dass in der Stahlsparte des Konzerns bis 2030 insgesamt 11.000 Stellen abgebaut werden sollen. Von den derzeit rund 27.000 Arbeitsplätzen werden 5.000 Stellen gestrichen, während weitere 6.000 Arbeitsplätze durch Ausgliederungen oder Verkäufe betroffen sind. Ein Standort in Kreuztal-Eichen soll vollständig geschlossen werden.
Rückgang der Stahlnachfrage
Die weltweite Nachfrage nach Stahl sinkt, was Thyssenkrupp zu umfangreichen Einsparmaßnahmen zwingt. Künftig soll die Produktion von derzeit 11,5 Millionen Tonnen jährlich auf 8,7 bis 9,0 Millionen Tonnen reduziert werden. Diese Anpassung entspricht der Versandmenge des vergangenen Geschäftsjahres.
Strategie für langfristige Perspektiven
Dennis Grimm, Leiter der Stahlsparte, betonte die Notwendigkeit, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Ziel sei es, möglichst vielen Beschäftigten eine langfristige Perspektive zu bieten. Der Fokus liegt dabei auf einer wirtschaftlich tragfähigen Neuausrichtung des Unternehmens.
Verselbstständigung des Stahlbereichs
Parallel zu den Sparmaßnahmen wird die Verselbstständigung des Stahlbereichs vorangetrieben. Der tschechische Energiekonzern EPCG, der bereits 20 Prozent an der Sparte hält, soll seinen Anteil auf 50 Prozent erhöhen. Diese Schritte zielen darauf ab, die Stahlsparte unabhängiger zu machen.
Proteste der Belegschaft
Die Pläne des Unternehmens haben zu erheblichem Widerstand geführt. Am Standort Duisburg, einem der wichtigsten Zentren für die grüne Stahlproduktion, rief die Gewerkschaft IG Metall zu Streiks auf. Die Mitarbeiter sorgen sich um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze und die Auswirkungen des geplanten Verkaufs.
Investitionen in grüne Stahltechnologie
Trotz der Kürzungen soll die Investition in die Produktion von „Grünstahl“ vorangetrieben werden. In Duisburg plant man, Stahl mit Hilfe von Wasserstoff klimafreundlich herzustellen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sowie das Land Nordrhein-Westfalen haben finanzielle Mittel bereitgestellt, um das Projekt zu unterstützen.
Zweifel an der Wirtschaftlichkeit
Interne Dokumente zeigen, dass der Vorstandsvorsitzende Miguel López das Vorhaben kritisch überprüft. Trotz staatlicher Unterstützung ist die Umsetzung mit hohen Kosten verbunden. Dies verstärkt die Unsicherheiten der Belegschaft hinsichtlich der Zukunft des Projekts und ihrer Arbeitsplätze.