Bundesfinanzminister Christian Lindner (45, FDP) stellt die Fortführung des Deutschlandtickets zum Preis von 49 Euro infrage. Er betont, dass die Modernisierung der Bahn einen höheren Preis für das Ticket erforderlich machen könnte. „Irgendwann muss die Politik entscheiden, ob wir eher in die Schiene investieren wollen oder ob der Preis von 49 Euro bleiben soll“, sagte Lindner der WELT am SONNTAG. Während das bundesweit geltende Ticket grundsätzlich erhalten bleiben solle, müsse über den Preis diskutiert werden.
Finanzielle Beteiligung von Bund und Ländern
Der derzeitige Preis von 49 Euro ist nur möglich, weil Bund und Länder jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zu den Kosten beitragen. Kürzlich schlugen die Länder jedoch Alarm: Die für 2024 vereinbarten Mittel von insgesamt drei Milliarden Euro würden nicht ausreichen, um die berechneten Kosten zu decken. Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) hatte daher zugesagt, dass 350 Millionen Euro, die 2023 nicht verwendet wurden, ins Folgejahr übertragen werden könnten. Dieses Geld war übrig geblieben, weil das Ticket erst im Mai startete.
Erhöhter Kostendruck durch Haushaltsverhandlungen
Die aktuellen Haushaltsverhandlungen erhöhen den Kostendruck weiter. Lindner macht deutlich, dass das Wachstum der Sozialetats gebremst werden müsse. „Wir können mehr in die marode Infrastruktur investieren, sofern wir nicht auch an anderer Stelle immer mehr ausgeben wollen“, erklärte Lindner gegenüber der WELT am SONNTAG. Seit 2022 habe die Ampelkoalition zusätzliche Sozialausgaben von 15 Milliarden Euro jährlich beschlossen, von der Ausweitung des Wohngelds bis zum 49-Euro-Ticket. „Bei der Ausweitung brauchen wir eine Pause, bis wir wieder mehr Wachstum erreicht haben.“