Der Bundesparteitag der AfD in Essen, der bislang für Chaos bekannt war, verlief dieses Mal diszipliniert. Bei den Vorstandswahlen wurden fünf von vierzehn Posten im Bundesvorstand neu besetzt. Die Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla und Alice Weidel wurden für weitere zwei Jahre bestätigt und konnten ihr Abstimmungsergebnis im Vergleich zur letzten Wahl deutlich verbessern. Alice Weidel ist nun die einzige Frau im neuen Vorstand.
Veränderungen bei den Stellvertretern
Nur einer der drei Stellvertreterposten wurde neu besetzt. Mariana Harder-Kühnel aus Hessen trat nicht wieder an, und ihr Nachfolger wurde Kay Gottschalk aus Nordrhein-Westfalen, der knapp 62 Prozent der Stimmen erhielt. Sein Gegenkandidat Dirk Spaniel kam auf 30 Prozent. Stephan Brandner und Peter Boehringer behielten ihre Posten ohne Gegenkandidaten mit 90,77 bzw. 85,35 Prozent der Stimmen.
Weitere Vorstandsposten
Marc Jongen, vorgeschlagen von Tino Chrupalla, gewann den Beisitzerposten mit knapp 55 Prozent gegen Christina Baum. Jongen ist ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Mitglied des neu gewählten Europaparlaments. Er äußerte seine Hoffnung auf einen Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl: "Donald will be great again - und wir freuen uns darauf."
Carsten Hütter, Dennis Hohloch und Martin Reichardt wurden ohne Konkurrenz in ihren Ämtern bestätigt. Roman Reusch setzte sich gegen einen Landtagsabgeordneten aus Bayern durch und bleibt Beisitzer. Reusch betonte die Notwendigkeit seiner Expertise für die Auseinandersetzung mit dem Verfassungsschutz, der die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall beobachtet.
Neue Gesichter im Bundesvorstand
Alexander Jungbluth aus Rheinland-Pfalz ersetzte Harald Weyel als stellvertretender Schatzmeister. Neu im Vorstand sind auch die Beisitzer Dirk Brandes aus Niedersachsen und Heiko Scholz, der dem hessischen Landtag angehört. Hannes Gnauck, der Bundesvorsitzende der Jungen Alternative (JA), sicherte sich ebenfalls einen Beisitzerposten. Im aktuellen Verfassungsschutzbericht wird die JA-Ideologie als im Widerspruch zum Volksverständnis des Grundgesetzes stehend beschrieben.
Hintergrund: Maximilian Krah
Maximilian Krah gehörte bis vor wenigen Wochen dem AfD-Vorstand an. Er trat kurz vor der Europawahl zurück, nachdem es umstrittene Äußerungen von ihm und Streit mit der französischen Rechtspartei Rassemblement National gegeben hatte. Zudem war er wegen möglicher Russland- und China-Kontakte unter Druck geraten. Ein Mitarbeiter Krahs wurde unter Spionageverdacht zugunsten Chinas festgenommen.