CDU-Geheimtagung: Merz fürchtet „schmutzigen Wahlkampf“
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CDU-Geheimtagung: Merz fürchtet „schmutzigen Wahlkampf“

Merz hat intern klargemacht, dass er für 2025 einen „schmutzigen Wahlkampf“ erwartet, der aus dem Kanzleramt heraus geführt wird.

Parteichef Friedrich Merz (68) hat für diesen Sonntag zu einer geheimen Sitzung des Präsidiums, dem engsten Führungszirkel der CDU, eingeladen. Die Analyse der jüngsten Europawahlen stehen ganz oben auf der Agenda. Das Ergebnis (30 Prozent) soll für die bevorstehenden Ost-Wahlen und die Bundestagswahl im kommenden Jahr analysiert werden. Die Situation wird als gefährlicher eingestuft, als nach außen hin kommuniziert wird.

Sorge vor aggressivem Wahlkampf

Merz befürchtet, dass die SPD einen äußerst aggressiven Wahlkampf führen wird, der auch unter die Gürtellinie geht. Besonders SPD-Parteichef Lars Klingbeil (46) wird als zentraler Akteur gesehen, der bereits gezielt gegen Merz vorgeht.

Angriffspunkte gegen Merz

Es wird erwartet, dass die SPD alles verwenden wird, was gegen Merz eingesetzt werden kann, darunter seine Vermögensverhältnisse, fehlende Regierungserfahrung und private Flüge nach Sylt. Der Geheim-Gipfel soll Strategien entwickeln, um dem entgegenzuwirken.

Unklare Kanzlerkandidatur

Ein entscheidender Punkt ist, dass Friedrich Merz noch nicht als Kanzlerkandidat der Union feststeht. Diese Entscheidung soll erst im Herbst nach den Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg fallen. Innerhalb der CDU und CSU gibt es Überzeugungen, dass CSU-Chef Markus Söder Merz nicht kampflos das Feld überlassen will. Söders mediale Auftritte werden als Eigenwerbung interpretiert.

Medienstrategien von Merz und Söder

Auch Merz sucht nun die Bühne im Unterhaltungs-TV und war kürzlich bei „Drei nach Neun“ zu sehen. Dort musste er sich Fragen zu Söder stellen. Medienpsychologe Prof. Jo Groebel betont, dass Merz beim Argumentieren stark ist, jedoch emotional schnell beleidigt wirken kann. Söder hingegen zeigt mehr Chuzpe und Schlagfertigkeit.

Unterstützung und interne Konkurrenz

Ex-CSU-Chef Horst Seehofer (74) spricht sich klar für Merz als Unions-Kanzlerkandidaten aus und warnt davor, die Fehler von 2021 zu wiederholen. In Bayern glaubt man, dass Söder zwar die Position von Merz anerkennt, jedoch emotional noch nicht aufgegeben hat. Sollte die CDU bei den Ost-Wahlen hinter der AfD landen, könnten Debatten über Merz' Führungsstärke wieder aufkommen.

Merz hat zudem wenige glühende Unterstützer unter den mächtigen CDU-Landesfürsten. NRW-CDU-Vorsitzender Hendrik Wüst (48) sieht sich ebenfalls als ebenbürtig. Merz könnte jedoch davon profitieren, dass sich Söder und Wüst gegenseitig neutralisieren, ähnlich wie es Angela Merkel in ihrer Amtszeit erging.