SPD: Karamba Diaby zieht sich aus Bundestag zurück
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SPD: Karamba Diaby zieht sich aus Bundestag zurück

Seit 2013 gehört Karamba Diaby aus Halle dem Deutschen Bundestag an. Als erster Abgeordneter mit afrikanischen Wurzeln schrieb er Geschichte, da er der erste deutsche Politiker ist, der in Westafrika aufgewachsen ist.

Ankündigung des Rückzugs

Doch nach dieser Legislaturperiode wird er nicht mehr für den Bundestag kandidieren. Diaby teilte seine Entscheidung mit, nicht erneut zur Wahl anzutreten.

Morddrohungen und Angriffe

Bemerkenswert ist, dass Diaby erst Anfang Juni eine von vielen Morddrohungen gegen sich und seine Mitarbeiter öffentlich machte. Auch Einschüsse in das Fenster seines Bürgerbüros und ein Brandanschlag belasten ihn. „Das ist nicht der Hauptgrund“, betont Diaby gegenüber der BILD. Trotzdem spielen die Angriffe und Drohungen eine Rolle bei seinem Rückzug aus der Bundespolitik.

Kommunikation der Entscheidung

Karamba Diaby informierte am Dienstag die beiden SPD-Landesvorsitzenden sowie die Vorstände in Halle und im Saalekreis, wo er 2021 das Direktmandat gewann. In einem Brief informierte er auch alle SPD-Mitglieder in seinem Wahlkreis.

Reaktionen aus der Politik

„Mein Kollege zahlt einen hohen Preis“, sagt Andreas Schmidt (54), einer der beiden Landesvorsitzenden. Auch der Bundestagsabgeordnete Martin Kröber (32, SPD) bedauert die Entscheidung und versteht sie zugleich angesichts der Bedrohungen und des Drucks. Ein weiterer SPD-Politiker erläutert: „Karamba hatte nie Angst um sich, aber um seine Familie und die Mitarbeiter in seinem Büro.“

Auswirkungen auf das Wahlkreisbüro

Im Mai 2023 wurde auf das Wahlkreisbüro von Karamba Diaby ein Brandanschlag verübt. Aufgrund der Bedrohungssituation haben bereits Mitarbeiter aus Angst das Büro verlassen.

Zukünftige Pläne

Der promovierte Chemiker und Geoökologe Diaby will im Laufe des Sommers entscheiden, wie es beruflich weitergeht, wenn er im nächsten Jahr aus dem Bundestag ausscheidet.

Fortsetzung des Engagements

„Mein Mandat werde ich bis zum Ende der Legislaturperiode mit dem gewohnten Engagement ausüben“, verspricht Diaby seinen Parteifreunden und Wählern. Er bleibt auch weiterhin in der SPD aktiv und freut sich darauf, künftig mehr Zeit für seine Familie und seinen Kleingarten zu haben.

Hass-Nachrichten und Rassismus

Diaby hofft, in Zukunft keine Hass-Nachrichten mehr zu erhalten, in denen er und seine Partei für die „Verfärbung der deutschen Bevölkerung“ verantwortlich gemacht werden. Häufig wurde der im Senegal geborene Abgeordnete als „minderwertiger Mensch“ beschimpft.

Karamba Diabys Rückzug markiert das Ende einer elfjährigen Amtszeit, in der er nicht nur als Politiker, sondern auch als Symbol für Vielfalt und Toleranz in der deutschen Politik diente.