Annalena Baerbock, Außenministerin hat ihre Ambitionen auf die Spitzenkandidatur ihrer Partei bei den nächsten Bundestagswahlen 2025 aufgegeben. Diese Entscheidung gab sie am Mittwochabend in Washington bekannt. Dabei betonte sie die Notwendigkeit verstärkter diplomatischer Bemühungen angesichts der aktuellen globalen Krisen, insbesondere des russischen Kriegs gegen die Ukraine und der Konflikte im Nahen Osten. „Mehr Diplomatie, nicht weniger“, forderte sie in einem Interview mit CNN und erklärte, dass sie ihre Rolle als Außenministerin nicht angemessen erfüllen könne, wenn sie gleichzeitig als Kanzlerkandidatin antreten würde.
NATO-Jubiläum als Rahmen
Baerbock befand sich in Washington, um am Jubiläumsgipfel der NATO teilzunehmen, begleitet von Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius. Die Wahl des Ortes für ihre Ankündigung unterstreicht die Bedeutung ihrer internationalen Verpflichtungen und die Dringlichkeit, sich auf ihre gegenwärtigen Aufgaben zu konzentrieren.
Unterstützung für Robert Habeck
Innerhalb der Partei der Grünen wurde die Entscheidung über die Spitzenkandidatur mit Spannung erwartet. Robert Habeck galt für viele als der offensichtliche Kandidat, doch Baerbock hatte in den vergangenen Wochen betont, dass die Entscheidung noch nicht gefallen sei. Nach den enttäuschenden Ergebnissen bei der Europa-Wahl hatte jedoch die öffentliche Unterstützung für Habeck zugenommen. Die Partei stand vor der Möglichkeit, eine Urwahl abzuhalten, falls keine einvernehmliche Entscheidung getroffen werden könnte. Mit Baerbocks Rückzug ist nun der Weg für Habeck frei.
Baerbocks historische Kandidatur 2021
Bereits 2021 hatte Baerbock Geschichte geschrieben, als sie als erste Kanzlerkandidatin der Grünen antrat. Trotz großer Hoffnungen erzielte sie damals jedoch ein enttäuschendes Wahlergebnis. Ihr jetziger Rückzug ermöglicht es der Partei, sich geschlossen hinter einen Kandidaten zu stellen und mit vereinten Kräften in den Bundestagswahlkampf zu ziehen.