US-Präsident Joe Biden, der im November erneut ins Weiße Haus einziehen möchte, steht seit seinem missglückten TV-Duell unter strenger Beobachtung. Beim NATO-Gipfel machte er einen peinlichen Fehler, der seine Kritiker bestärken dürfte.
Verwechslung beim NATO-Gipfel
Während der Abschlusszeremonie des NATO-Gipfels in Washington unterlief Biden ein Fauxpas: Er stellte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj irrtümlich als Russlands Präsident Wladimir Putin vor. Der Fehler fiel ihm sofort auf und er korrigierte sich umgehend.
Selenskyj bleibt gelassen
Biden stand mit 32 Verbündeten und ausländischen Staatsoberhäuptern auf der Bühne, um ihre Unterstützung für die Ukraine zu bekräftigen. Nach einem Gespräch über den russischen Angriffskrieg wollte er Selenskyj ans Rednerpult bitten: "Ich möchte das Wort an den ukrainischen Präsidenten übergeben, der ebenso viel Mut wie Entschlossenheit besitzt - bitte begrüßen Sie Präsident Putin," sagte Biden. Schnell fügte er hinzu: "Präsident Selenskyj! Er wird Präsident Putin schlagen. Ich bin so darauf konzentriert, Präsident Putin zu schlagen." Selenskyj nahm den Versprecher humorvoll auf und antwortete: "Ich bin besser."
Harris und Trump durcheinandergebracht
Der 81-jährige Biden steht bei seinem NATO-Gipfel-Auftritt unter besonderer Beobachtung. Nach dem desaströsen TV-Duell gegen seinen Herausforderer Donald Trump wuchsen Zweifel an seiner geistigen Fitness für eine zweite Amtszeit. Erste Spender zogen sich zurück und der Rückhalt in der eigenen Partei schwindet. Der neue Lapsus dürfte jene Demokraten bestärken, die ihn von einer erneuten Kandidatur abhalten wollen.
Bewährungsprobe Pressekonferenz
Als Bewährungsprobe wurde die Solo-Pressekonferenz nach dem NATO-Gipfel angesehen. Biden stellte sich dort ohne Skript und Teleprompter den Fragen der Journalisten. Es war sein erster derartiger Auftritt seit November. Schon bei seiner ersten Antwort brachte er erneut Namen durcheinander. Auf die Frage nach den Chancen von Vizepräsidentin Kamala Harris sagte er: "Sehen Sie, ich hätte Vizepräsident Trump nicht als Vizepräsidentin gewählt, wenn ich nicht denken würde, dass sie für das Amt des Präsidenten qualifiziert ist." Harris wird als wahrscheinlichste Ersatzkandidatin gehandelt, falls Biden die Kandidatur doch noch aufgibt.
Biden unter Druck
Die jüngsten Versprecher von Biden haben zu weiteren Spekulationen über seine Eignung für eine zweite Amtszeit geführt. Die politische Landschaft in den USA bleibt angespannt, während sich das Land auf die nächsten Präsidentschaftswahlen vorbereitet. Biden muss zeigen, dass er trotz seiner Fehler weiterhin die richtige Wahl für die Führung der Nation ist.