Aktuell stehen die Chancen gut, dass die Union die nächste Bundestagswahl gewinnen könnte. Allerdings wird sie voraussichtlich mindestens einen Koalitionspartner benötigen, um zu regieren. Innerhalb der Partei wird bereits deutlich gemacht, dass man sich nicht auf große Kompromisse einlassen möchte.
Linnemanns klare Botschaft
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann betonte gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dass die Union "nicht um jeden Preis" nach der nächsten Bundestagswahl regieren werde. Er erklärte: "Bei dieser Wahl wird es auf die Inhalte ankommen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Davon machen wir auch eine Regierungsbeteiligung in der nächsten Legislaturperiode abhängig." Linnemann unterstrich, dass die Partei so stark werden müsse, dass sie ihre Inhalte durchsetzen könne.
Wahrscheinlichkeit vorgezogener Neuwahlen
Linnemann schätzte die Wahrscheinlichkeit vorgezogener Neuwahlen auf etwa 30 Prozent. Als möglichen Auslöser sieht er das weitere Verfahren zur Verabschiedung des Bundeshaushaltes für 2025. "Dieser Haushalt ist hochgradig unseriös. Darüber kann die Koalition ins Rutschen kommen", sagte er in Bezug auf die Ampel-Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz.
Aktuelle Umfragewerte
Die nächste reguläre Bundestagswahl ist voraussichtlich am 28. September 2025. In den Umfragen liegt die Union seit Langem bei 30 Prozent oder etwas darüber und damit vor allen anderen politischen Konkurrenten. Im letzten RTL/ntv-Trendbarometer kamen CDU und CSU auf 31 Prozent. Die SPD erzielte 14 Prozent, die Grünen 11 Prozent und die FDP 5 Prozent. Für die Linke entschieden sich 4 Prozent der Befragten.
Entscheidung über Kanzlerkandidatur
Linnemann betonte, dass CDU und CSU im Frühherbst gemeinsam über die Frage einer Kanzlerkandidatin oder eines Kanzlerkandidaten entscheiden werden. Das Alter von Parteichef Friedrich Merz, der wenige Wochen nach der Wahl 70 Jahre alt wird, sieht Linnemann nicht als Faktor. "Wer Kanzlerkandidat der Union wird, der muss es wirklich wollen. Dieses Kriterium ist für mich am wichtigsten," erklärte er abschließend.