Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs hat sich die Rhetorik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegenüber Israel zunehmend verschärft. In den letzten Wochen ist diese Rhetorik auf ein besorgniserregendes Niveau angestiegen. Erdogan drohte dem jüdischen Staat sogar mit militärischer Einmischung, was zu einem signifikanten diplomatischen Konflikt zwischen beiden Nationen führte.
Erdogans Drohungen und Militärische Rhetorik
Am 29. Juli 2024, bei einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize, am Schwarzen Meer, erklärte Erdogan, dass die Türkei bereit sei, in Israel militärisch einzugreifen, ähnlich wie sie es in Berg-Karabach und Libyen getan habe. Erdogan verwies auf die türkische militärische Unterstützung für Aserbaidschan im Berg-Karabach-Konflikt sowie auf die Unterstützung der international anerkannten Regierung in Libyen durch militärische Ausrüstung und Personal. Diese Aussagen haben international Besorgnis ausgelöst, da sie die Spannungen zwischen der Türkei und Israel weiter anheizen.
Israels Reaktion: Forderung nach NATO-Ausschluss
In Reaktion auf Erdogans Drohungen hat der israelische Außenminister Israel Katz die sofortige Ausschließung der Türkei aus der NATO gefordert. Katz argumentiert, dass Erdogan die Türkei in die iranische „Achse des Bösen“ geführt habe und dass die Türkei als Gastgeber der islamistischen Terrororganisation Hamas eine massive Verletzung der NATO-Grundsätze darstelle. Katz appellierte an alle NATO-Mitgliedstaaten, sofortige Maßnahmen gegen die Türkei zu ergreifen.
Katz äußerte, dass Erdogan durch seine Drohungen, ohne Provokation in ein demokratisches westliches Land einzudringen, gegen die Grundsätze der NATO verstoßen habe. Er betonte, dass sowohl die USA als auch die westliche Welt gefordert seien, Erdogans zerstörerische Aktivitäten zu verurteilen und zu stoppen.
Vergleich zu Saddam Hussein und historische Parallelen
In seinen Äußerungen verglich Katz Erdogan mit Saddam Hussein und wies darauf hin, dass die Konsequenzen für aggressive Machenschaften im Nahen Osten bereits in der Vergangenheit dramatische Folgen hatten. Im Jahr 2003 führten die USA einen Militäreinsatz im Irak durch, der zum Sturz von Saddam Hussein führte. Hussein wurde später wegen seiner Verbrechen gegen die Kurden und Schiiten hingerichtet. Katz empfahl Erdogan, sich der Geschichte bewusst zu werden und die möglichen Konsequenzen seines Verhaltens zu bedenken.
Verschlechterung der Beziehungen zwischen Israel und der Türkei
Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs haben sich die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei drastisch verschlechtert. Erdogan bezeichnete die Hamas als „Befreiungsorganisation“ und verglich den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler. Diese Vergleiche und die aggressive Rhetorik haben das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen beiden Ländern weiter belastet.
Mitte Juli 2024 erklärte Erdogan, dass die Türkei zukünftigen Kooperationen zwischen der NATO und dem Partner Israel nicht mehr zustimmen werde, solange in den palästinensischen Gebieten kein nachhaltiger Frieden erreicht werde. Diese Haltung unterstreicht die wachsenden Spannungen und die Schwierigkeiten, die eine Lösung des Konflikts zwischen Israel und der Türkei weiter komplizieren könnten.