Kanzleramts-Chef Wolfgang Schmidt kandidiert für den Bundestag
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Kanzleramts-Chef Wolfgang Schmidt kandidiert für den Bundestag

Wolfgang Schmidt, der aktuelle Chef des Bundeskanzleramts und enge Vertraute von Bundeskanzler Olaf Scholz, geht nun einen bedeutenden Schritt in seiner politischen Karriere. Der 53-jährige SPD-Politiker tritt erstmals als Kandidat für den Bundestag an. Schmidt, der in Hamburg geboren wurde und dort aufgewachsen ist, wird im Wahlkreis Hamburg-Eimsbüttel (Wahlkreis 020) antreten, um die Nachfolge des SPD-Außenpolitikers Niels Annen anzutreten.

Die Herausforderung in der Grünen-Hochburg

Die Wahl von Schmidt zum Kandidaten ist besonders bemerkenswert, da Hamburg-Eimsbüttel traditionell eine Hochburg der Grünen ist. Bei der Bundestagswahl 2021 konnte Till Steffen von den Grünen das Direktmandat für diesen Wahlkreis gewinnen. Steffen, der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen Bundestagsfraktion ist, wird als eine der zentralen Figuren der Grünen angesehen. Schmidt steht also vor der Herausforderung, sich in einem Wahlkreis durchzusetzen, der stark von der Ökopartei geprägt ist.

Eine lange Karriere an der Seite von Olaf Scholz

Wolfgang Schmidt hat sich über zwei Jahrzehnten in verschiedenen politischen Rollen an der Seite von Olaf Scholz bewährt. Seine Karriere begann als Büroleiter und Referent, und später war er als Planungschef und Staatsrat für Internationale Beziehungen in Hamburg tätig. Als Scholz 2018 das Amt des Finanzministers übernahm, wurde Schmidt sein Staatssekretär. Seit 2021 lenkt Schmidt das Kanzleramt und hat sich dadurch als wichtige politische Figur etabliert.

Die Nominierung durch den Eimsbütteler Kreisvorstand

Am Mittwochabend wurde Wolfgang Schmidt einstimmig vom Eimsbütteler Kreisvorstand unter der Leitung von Milan Pein nominiert. Interessanterweise war Schmidt bei der Nominierung nur virtuell aus Berlin zugeschaltet. Schmidt bestätigte gegenüber BILD, dass er bereits vor einigen Wochen gefragt wurde und der Nominierung zugestimmt habe. Die Nachfrage kam von Kreischef Pein und dem scheidenden Bundestagsabgeordneten Niels Annen.

Gerüchte und Spekulationen innerhalb der SPD

Innerhalb der Hamburger SPD kursiert ein weiteres Gerücht: Es wird behauptet, Schmidt habe den Wunsch geäußert, einen Wahlkreis zu erhalten, was in Anbetracht der anstehenden Verkleinerung des Parlaments und der schwächelnden SPD zu einem strategischen Schritt zu werden scheint. Es wird spekuliert, dass Schmidt versucht, sich einen sicheren Platz im Parlament zu sichern, während die SPD unter Druck steht.

Die Motivation hinter Schmidts Kandidatur

Wolfgang Schmidt selbst erklärt seine Motivation für den Wahlkampf wie folgt: „Die Bäume der Grünen wachsen auch nicht mehr in den Himmel. Ich habe so lange Politik ohne Mandat gemacht, jetzt will ich mithelfen, dass die SPD wieder nach oben kommt.“ Schmidt sieht seine Kandidatur als ein Signal, dass die SPD noch in der Lage ist, die Bundestagswahl zu gewinnen und sich in der politischen Landschaft neu zu positionieren.

Die persönliche Note: Rückkehr nach Hamburg?

Obwohl Schmidt in Hamburg geboren wurde und lange in der Hansestadt gelebt hat, wird er voraussichtlich nicht dauerhaft zurückkehren. Schmidt hat bekannt gegeben, dass er sich wahrscheinlich eine Zweitwohnung in Hamburg besorgen wird, während er weiterhin aus Berlin pendelt. Dies spiegelt die pragmatische Herangehensweise wider, mit der er seine politische Karriere fortsetzen möchte.

Wolfgang Schmidts Bewerbung für den Bundestag stellt somit eine interessante und herausfordernde politische Entwicklung dar, insbesondere in einem Wahlkreis, der traditionell von den Grünen dominiert wird.