Im Bereich der Energieberatung für Hausbesitzer sorgt eine neue Entscheidung des Wirtschaftsministeriums für Aufregung. Robert Habeck hat den Zuschuss für die Energieberatung bei der Sanierung von Häusern stark gekürzt. Anstatt der bisherigen 80 Prozent übernimmt der Staat nun nur noch 50 Prozent der Honorare für Energieberater. Diese Entscheidung wurde vorigen Mittwoch getroffen und gilt ab sofort, wobei die Information nur zwei Tage vor dem Inkrafttreten veröffentlicht wurde.
Begründung des Wirtschaftsministeriums
Das Ministerium rechtfertigt die Kürzung mit dem Erfolg des Förderprogramms. Im Jahr 2019 wurden lediglich 10.200 Beratungen bezuschusst, doch die Zahl der geförderten Beratungen stieg bis 2023 auf 130.600 an. Für dieses Jahr wird sogar mit 152.500 Anträgen gerechnet. Die Sprecherin des Ministeriums erklärt, dass die Beratungen „Sanierungen anstoßen“, und die Maßnahme notwendig sei, um das Programm angesichts der großen Nachfrage nachhaltig zu gestalten.
Reaktionen der Handwerker und der Bauindustrie
Die Entscheidung hat erhebliche Unruhe in der Handwerksbranche ausgelöst. Viele Handwerksbetriebe, darunter Schornsteinfeger, Elektrotechniker sowie Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker, sind auch als Energieberater tätig und fürchten nun um ihre Aufträge. Eine Reduktion der Energieberatung könnte zu weniger Aufträgen für Heizungssanierungen, Fenstertausch oder Dämmungsarbeiten führen.
Kritische Stimmen aus der Politik
Die Kürzung wird von verschiedenen politischen Vertretern stark kritisiert. Matthias Miersch, Vize der SPD-Bundestagsfraktion, bezeichnet die Maßnahme als „großen Fehler“. Er betont, dass insbesondere im Gebäudebereich eine umfassende Beratung notwendig sei, um Verunsicherungen in der Bevölkerung zu begegnen. Miersch kündigt an, im Rahmen der parlamentarischen Haushaltsberatung versuchen zu wollen, die Kürzung zu korrigieren.
Weitere Kritik und Auswirkungen
Die Kritik an der Kürzung geht über die SPD hinaus. Hildegard Sander, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammern Niedersachsen, sieht in der Maßnahme ein „falsches Signal“. Auch Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle, warnt davor, dass die Energiewende nicht durch die Kürzung der qualifizierten Beratung torpediert werden darf.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) äußert ebenfalls seine Besorgnis. Er kritisiert, dass die Baubranche derzeit unter enormem Druck steht und die Entscheidung der Bundesregierung die bestehenden Probleme weiter verschärfen könnte.