Seehofer fordert Selbstkritik von Merkel zur Migrationspolitik
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Seehofer fordert Selbstkritik von Merkel zur Migrationspolitik

Horst Seehofer, ehemaliger CSU-Vorsitzender und Bundesinnenminister, sieht sich in seiner kritischen Haltung zur Migrationspolitik der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel bestätigt. Er plädiert dafür, dass Merkel Fehler in ihrer Migrationspolitik eingestehen sollte. "Ich finde, Angela Merkel würde sich keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn sie mal erklärt: In der Migrationsfrage habe ich nicht jeden Tag richtig gelegen", erklärte Seehofer in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Der Konflikt zwischen Merkel und Seehofer

Der tiefgreifende Streit zwischen Seehofer und Merkel begann während der Migrationskrise im Jahr 2015. Besonders die Frage der Zurückweisung von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen spaltete die beiden Politiker. Im Jahr 2018 drohte die Union fast zu zerbrechen, als es erneut zu Auseinandersetzungen über die Grenzpolitik kam. Heute setzt CDU-Chef Friedrich Merz auf eine härtere Linie in der Migrationspolitik und fordert Zurückweisungen von Asylbewerbern, die aus sicheren Drittstaaten kommen – eine Position, die Seehofer bereits früher vertreten hatte.

Merkels Haltung zur deutschen Geschichte und Humanität

Merkel argumentierte 2015 gegenüber Seehofer, dass Deutschlands Geschichte und Verantwortung eine humane Haltung gegenüber Migranten gebiete. Sie war überzeugt, dass dies langfristig zum Vorteil für Deutschland sein würde. Seehofer hingegen betonte stets, dass er nie für eine völlige Abschottung Deutschlands plädiert habe. Er setzte sich jedoch für eine ausgewogene Politik ein, die auch Fragen der Integration, Kriminalität und Wohnraumsituation berücksichtigt.

Seehofers Genugtuung

Seehofer gibt zu, dass er heute mit einer gewissen inneren Genugtuung auf die Entwicklungen blickt, da viele seiner damaligen Forderungen heute umgesetzt werden. Er erinnert jedoch daran, dass er in der Vergangenheit für seine Positionen stark kritisiert und sogar als rechtsextrem beschimpft wurde. Trotz der Genugtuung betont er, dass ihm die Wahlerfolge der AfD Sorgen bereiten.

Die AfD als Folge von Merkels Politik

Laut Seehofer ist das Erstarken der AfD eine der gravierendsten Folgen von Merkels Migrationspolitik. Diese Entwicklung betrachtet er als gefährlich und besorgniserregend. Er begrüßt hingegen die Entscheidung der Union, Friedrich Merz zum Kanzlerkandidaten zu machen, und lobt dessen Führungsqualitäten. Merz habe die richtigen Akzente gesetzt, insbesondere in der Migrationspolitik, und führe das Land in die richtige Richtung.

Merkels 70. Geburtstag – ohne Seehofer

Während Angela Merkel am Abend ihren 70. Geburtstag im Rahmen einer Feier der CDU in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften begeht, wird Seehofer nicht anwesend sein. Er wurde, wie er der „Süddeutschen Zeitung“ mitteilte, nicht eingeladen. Merz hingegen wird bei dieser Veranstaltung eine Rede zu Ehren Merkels halten.