Gesetz zur privaten Altersvorsorge: Lindners Renten-Reform für Millionen Arbeitnehmer
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Gesetz zur privaten Altersvorsorge: Lindners Renten-Reform für Millionen Arbeitnehmer

Die Ampel-Koalition plant bedeutende Änderungen im Bereich der privaten Altersvorsorge. Christian Lindner, Bundesfinanzminister (FDP), will zukünftig auch Investitionen in Aktien staatlich fördern, um Arbeitnehmern mehr Rendite für ihre Rente zu bieten. Diese Initiative stellt eine neue Alternative zur bisherigen Riester-Rente dar.

Lindners Pläne für die Rentenreform

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Arbeitnehmer zwischen verschiedenen Anlageformen wählen können. Diese Optionen sollen höhere Renditen ermöglichen und so für eine verbesserte Altersvorsorge sorgen.

Drei Anlageformen zur Auswahl

Arbeitnehmer sollen zukünftig zwischen drei Anlageformen wählen können:

  1. Klassisches Riester-Depot
    Diese Anlageform bleibt bestehen: Hier wird weiterhin garantiert, dass im Alter 100 Prozent der eingezahlten Beiträge plus Zinsen zurückgezahlt werden. Das bedeutet ein geringes Risiko, aber auch eine vergleichsweise niedrige Rendite.
  2. Neues Renten-Depot
    Bei dieser Variante handelt es sich um eine Kombination aus einer klassischen Rentenversicherung und Aktien. Hier wird eine Auszahlung von mindestens 80 Prozent der eingezahlten Beiträge garantiert. Dies bringt ein höheres Risiko mit sich, bietet jedoch auch die Möglichkeit, von höheren Renditen zu profitieren.
  3. Lindner-Depot
    Arbeitnehmer können selbst entscheiden, in welche Wertpapiere sie investieren möchten. Die Wahl reicht von Aktienfonds über Aktien bis hin zu ETFs. Diese Anlageform birgt ein höheres Risiko und auch die Möglichkeit von Verlusten, bietet jedoch das Potenzial für sehr hohe Renditen.

Funktionsweise des Lindner-Depots

Für den Erwerb von Wertpapieren erhalten Arbeitnehmer staatliche Förderung. Dabei gilt, dass die gekauften Papiere bis zum offiziellen Rentenbeginn im Depot bleiben müssen. Vorzeitiger Verkauf ist nicht möglich. Ab Rentenbeginn erfolgt die Auszahlung entweder in Form einer lebenslangen Rente oder über einen Auszahlungsplan bis zum 85. Lebensjahr.

Höhe der staatlichen Förderung

Pro investiertem Euro in Aktien wird eine staatliche Förderung von 20 Cent gewährt. Bei einer Investition von 1000 Euro erhalten Arbeitnehmer somit 200 Euro als Förderung. Die Förderung ist jedoch auf maximal 3000 Euro Investitionen pro Jahr begrenzt, was einem jährlichen Förderbetrag von maximal 600 Euro entspricht.

Für Eltern gibt es zusätzliche Anreize. Pro Kind und pro Euro im Depot wird ein zusätzlicher Betrag von 25 Cent gezahlt. Bei einem Depotwert von 2000 Euro und zwei Kindern erhalten Eltern beispielsweise 500 Euro Förderung pro Jahr. Diese Förderung wird allerdings bei 300 Euro pro Kind und Jahr gedeckelt.

Ist das Lindner-Depot nur für Wohlhabende?

Nein, das Lindner-Depot steht grundsätzlich jedem Arbeitnehmer offen. Bereits ab einer monatlichen Einzahlung von zehn Euro gibt es eine staatliche Förderung. Arbeitnehmer mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von weniger als 2187 Euro (Jahreseinkommen von 26.250 Euro) erhalten einen zusätzlichen Förderbonus von 175 Euro pro Jahr. Für Berufseinsteiger unter 25 Jahren liegt der Förderbonus bei 200 Euro pro Jahr.

Zeitplan und Kosten

Der Start des neuen Rentenmodells ist für Januar 2026 geplant. Die Kosten für Bund, Länder und Gemeinden werden zunächst auf 380 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Ab 2029 könnten die Ausgaben auf über 500 Millionen Euro ansteigen.