Kevin Kühnert tritt als Generalsekretär der SPD zurück
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Kevin Kühnert tritt als Generalsekretär der SPD zurück

In der SPD sorgt eine unerwartete Nachricht für Aufsehen: Kevin Kühnert, der bisherige Generalsekretär der Partei, hat mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt bekannt gegeben. Der 35-Jährige informierte die SPD-Mitglieder in einem zweiseitigen Schreiben über seinen Entschluss. Darin richtet er sich an die „lieben Genossinnen und Genossen“ und dankt den Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil für ihr Verständnis und die enge Zusammenarbeit. Kühnert betont, dass seine Entscheidung auf gesundheitlichen Gründen beruht.

Gesundheitliche Gründe für den Rückzug

Der Rücktritt Kühnerts kommt für viele überraschend, selbst führende Parteimitglieder wurden davon unerwartet getroffen. In seinem Schreiben führt Kühnert aus, dass er derzeit nicht in der Lage sei, die Anforderungen seines Amtes zu erfüllen, da er gesundheitlich angeschlagen sei. „Die Energie, die für mein Amt und einen Wahlkampf nötig ist, brauche ich auf absehbare Zeit, um wieder gesund zu werden“, erklärte er. Daher habe er die Entscheidung getroffen, sich zurückzuziehen.

Rückzug aus dem Bundestag

Kühnert geht sogar noch einen Schritt weiter: Er kündigte an, auch nicht mehr für eine erneute Kandidatur bei der kommenden Bundestagswahl zur Verfügung zu stehen. Damit verabschiedet er sich vorerst vollständig aus der Politik. Seinen Rücktritt habe er sowohl den Parteivorsitzenden als auch den Mitgliedern der SPD Tempelhof-Schöneberg mitgeteilt.

Stille Entscheidung im kleinen Kreis

Nach internen Informationen war Kühnerts Entscheidung, sich zurückzuziehen, lange gereift und nur einem engen Kreis vertraut. Besonders der Parteivorsitzende Lars Klingbeil war über die gesundheitlichen Probleme Kühnerts informiert. Der Rückzug sei jedoch, so betonen Parteikreise, eine vollkommen selbstbestimmte Entscheidung gewesen, die von Kühnert aus „Mut und Selbstreflexion“ getroffen wurde.

Psychische Belastung und medizinische Behandlung

Es wird berichtet, dass Kühnert aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht mehr in der Lage war, die hohen Anforderungen seines Amtes zu erfüllen. Sein Gesundheitszustand habe sich zunehmend verschlechtert, sodass er schließlich die Reißleine zog. Kühnert sei derzeit krankgeschrieben und in medizinischer Behandlung. In der kommenden Zeit werde er keine öffentlichen Auftritte wahrnehmen.

Kritik an Kühnert: Wahlschlappe bei der Europawahl

In den vergangenen Monaten stand Kühnert allerdings auch innerhalb der Partei in der Kritik. Besonders die Niederlage bei der Europawahl im Juni dieses Jahres, bei der die SPD lediglich 13,9 Prozent der Stimmen erhielt, lastete auf ihm. Als Generalsekretär trug Kühnert die Hauptverantwortung für den Wahlkampf, was ihm intern angelastet wurde.

Die Suche nach einem Nachfolger

Mit dem Rücktritt Kühnerts steht die SPD nun vor der Aufgabe, einen Nachfolger zu finden. Die Position des Generalsekretärs ist eine zentrale Rolle, insbesondere im Hinblick auf den kommenden Bundestagswahlkampf. Der neue Generalsekretär wird maßgeblich die Wahlkampfstrategie für Bundeskanzler Olaf Scholz organisieren müssen. Der Posten gilt als äußerst anspruchsvoll, da in der Regel lange Arbeitstage und hohe Belastungen die Regel sind.

Politisches Aus für Kühnert?

Ob sich Kühnert dauerhaft aus der Politik zurückzieht oder ob sein Rücktritt nur ein vorübergehender Schritt ist, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die SPD nun einen ihrer zentralen Akteure verliert, der in den letzten Jahren stark das Bild der Partei geprägt hat. Kevin Kühnert war besonders in der Zeit der Regierungsbildung eine der prägenden Figuren der SPD, der oft für seine pointierten Aussagen bekannt war und das linke Lager der Partei repräsentierte